Adieu Marokko – eine kleine Zusammenfassung unseres Aufenthalts
Wer uns beide kennt, ob nun persönlich oder über Instagram, der weiß, dass wir 2021/2022 insgesamt 3 Mal versucht haben nach Marokko zu kommen. Jedes Mal, wenn wir am Fährhafen ankamen, oder eine Buchung online abschließen wollten, wurde uns gesagt, dass weiterhin aufgrund von Covid keine Fähren rüberfahren.
Das war schon ziemlich enttäuschend und auch teils frustrierend für uns beide. Aber wir haben uns gesagt, dass wir das auch zu einem späteren Zeitpunkt machen können und sind gen Osten aufgebrochen. Nach über einem halben Jahr schauten wir spontan online mal wieder nach … und tatsächlich – es gab wieder einen einwandfreien Fährverkehr. Zu diesem Zeitpunkt saßen wir gerade mit Moritz und Anna aus Berlin in Georgien in der Trusso-Schlucht. Die beiden erzählen uns heute noch wie sehr unsere Augen geglitzert haben 😀 Also nahmen wir den langen Reiseweg und 2 Fährfahrten mit 24 und 48 Stunden auf uns und fuhren in Windeseile nach Marokko.
Du fragst dich warum wir das Land nach bereits einem Monat wieder verlassen und Adieu Marokko sagen? Hier unsere kleine Zusammenfassung.
Ankommen in Marokko
Bei unserer Ankunft, war das Wetter grauenhaft, aber die Menschen alle ganz euphorisiert aufgrund der Weltmeisterschaft. Noch nie hat es ein afrikanisches Team im Weltcup so weit geschafft. Auf den Straßen wurde gefeiert und getanzt.
Dennoch konnten wir uns auch nach etlichen Tagen im Land noch nicht so recht entspannen und einleben. Der durchgängige Regen und das ständige Feilschen wurde uns ab und zu echt zu viel. Wir besuchten typische touristische Ziele wie Chefchaouen und die 4 Königsstädte, fuhren über das Atlasgebirge und dann begrüßte uns auch endlich die liebe Sonne. Nun waren wir kurz vor der Wüste Erg Chebbi und, hatten das Gefühl wir werden langsam etwas wärmer – in jeglicher Hinsicht.
Wüstenzeit
In der Wüste hatten wir tatsächlich sehr viel Spaß. Wir haben lange Wanderungen über die Dünen gemacht, sind mit unseren Weihnachtsmützen und dem Skimboard die Sandberge heruntergerutscht, haben mit gesammelten Steinen Boccia gespielt und sternenklare Nächte erlebt. Abends kamen ab und zu ein paar Berberkinder vorbei und fragten nach Essen oder Kleidung. Natürlich waren wir vor dem Wüstenbesuch einkaufen und ausgestattet. Doch leider merkten wir schnell, dass auch nach jeglichen Essens- und Sachspenden das Verlangen der Kids und Jugendlichen größer wurde und sie am Ende auch noch Geld oder unsere Fahrräder von uns verlangten. Natürlich schaut hier jeder, wo er bleibt.
Oft kam es auch vor, dass sich Kamelhirten vor unseren Bus stellten und uns beim »Leben« zugesehen haben – und wir reden hier nicht von einer halben Stunde, sondern oft stundenlang. Das ist schon etwas befremdlich. Roxy war mit ihren blonden Haaren sowieso permanent die Hauptattraktion und zog sich oftmals in den Bus zurück. Doch das war für die Einheimischen dennoch alles neu & spannend – und auch ein bisschen wie Kino. Manchmal half da nur Tür zu oder weiterfahren. So kam es dazu, dass wir uns eigentlich immer ein wenig wie auf der Flucht fühlten.
Richtung Küste
In unseren Köpfen war permanent der Gedanke, dass es an der Küste richtig klasse wird. Deshalb haben wir kurzerhand beschlossen, recht zügig durchs Inland zu fahren. Vorbei an der Todgha-Schlucht, Ouazazate und Marrakesch – dann waren wir auch ganz bald da. Eine leckere Tajine durfte natürlich auch nicht fehlen.
Marokko ist bekannt für tolle Wellen und super Surfstrände. Wir wurden auch direkt fündig in Anza. Ein echt großer Parkplatz direkt am Surfstrand lud auf jeden Fall ein, doch schon bei unserer ersten Nacht wurden wir um 1:30 Uhr nett von der Polizei geweckt und aufgefordert den Platz zu verlassen. Er sei nicht sicher und man würde hier bestohlen und umgebracht. Ja, da haben wir auch nicht schlecht geschaut … denn die Worte waren schon sehr dramatisch gewählt. Prinzipiell gibt es in der Nähe von Agadir nur wenige Stellplätze, wo man freistehen kann, ohne weggeschickt zu werden. Laut den Aussagen vor Ort ist es so, seitdem nach Corona unheimlich viele Camper nach Marokko kamen und die Strände in Besitz nahmen. Ein wenig außerhalb von Städten und entfernt von den Stränden wird man aber eigentlich immer fündig. Im Zweifel auch auf einem der vielen Camps, die hier meistens gut bezahlbar sind.
Surfen
Eins kann man sagen – das Surfen ist rund um Agadir allgegenwärtig und die Wellen sind einfach bombastisch.
Das letzte Mal, dass wir so gute Wellen hatten, war vor einem Jahr in Portugal. Demnach waren wir beide so unendlich glücklich mal wieder super Sessions zu haben. Am besten hat uns der Spot Banana Point in Aourir gefallen. Hier kann man gut mit dem Van stehen, hat es nicht weit zum Strand und die Wellen brechen perfekt für Anfänger und Fortgeschrittene. Auch die Sonnenuntergänge waren ein richtiger Augenschmaus.
Negative Erlebnisse
Jetzt haben wir dir einige unserer Erlebnisse geschildert und genauer auf alle besonderen Orte, die wir besucht haben, gehen wir zu einem späteren Zeitpunkt in unseren Reisehighlights zu Marokko auch noch einmal ein, aber es war nicht alles immer gut. Eigentlich hatten wir vor, circa 2,5 Monate im Land zu bleiben. Aufgrund der vielen Vorkommnisse, haben wir uns jedoch entschieden schon früher abzureisen und Marokko nach nur 1 Monat zu verlassen.
Wir können ganz beruhigt sagen, dass wir uns im Vorhinein über jedes Reiseland informieren – über Menschen, Kulturen und Religionen. Bisher gab es kein Land, in dem wir wirklich enttäuscht wurden. Wir gehen in jedes Land ohne große Erwartungen und werden sehr oft überrascht von den Einheimischen. In Marokko war dies leider nicht der Fall. Von Anfang an sind wir mit den Menschen vor Ort einfach nicht wirklich warm geworden und wir können bis heute nicht sagen warum. Du fragst dich nun sicherlich, woran wir das festmachen. Hierzu haben wir mal eine kleine Auflistung gemacht, was nicht so gut lief:
- leider wurde einfach permanent unsere Privatsphäre missachtet
- es bestand eine generelle Undankbarkeit trotz Sach, -Essens- oder Geldspenden
- wir sind sehr aufdringlichen Verkäufern begegnet, welche ein »nein« nicht akzeptieren konnten
- Weil wir Touristen sind, versuchte uns jeder übers Ohr zu hauen und es wurden sehr willkürliche Preise veranschlagt
- Leider gab es auch einen körperlichen Übergriff eines betrunkenen Marokkaners auf Felix
- Wir wurden auf sehr dreiste Art und Weise beklaut
- und das Rechtssystem funktionierte in unserem Fall ebenfalls nicht
Natürlich zeigen wir auf Instagram weitestgehend die positiven Momente und Eindrücke, aber es müssen auch die negativen Erfahrungen geteilt werden.
Abschießend möchten wir sagen, dass es bei uns in diesem Monat viele Hoch und Tiefphasen gab, dennoch ist Marokko sehr vielfältig und wir legen jedem ans Herz eigene Erfahrungen zu machen. Wir haben auch viele Reisenden getroffen, die super glücklich waren und ihr Visum verlängert haben oder schon zum 12324 Mal da sind. Wir hatten eben Pech!
Aufgrund der Erlebnisse rutscht Marokko in unserem Ranking der Reiseziele damit für uns an die letzte Stelle. Manchmal sollte man Zeichen richtig deuten und einfach einsehen, wenn es nicht passt. Unsere Fähre nach Spanien ist gebucht und wir sind wieder um eine Erfahrung reicher. Adieu Marokko!