Kappadokien – Mehr als nur heiße Luft
Kappadokien – Mehr als nur heiße Luft

Kappadokien – Mehr als nur heiße Luft

Kappadokien – Mehr als nur heiße Luft

Wahrscheinlich ist Kappadokien der Klassiker unter den Reisezielen einiger Camper. Aber das ist auch völlig okay, denn es ist atemberaubend.
Noch nie zuvor haben wir so viele Heißluftballons und so eine außergewöhnliche Landschaft gesehen. Da kannst du sicherlich nachvollziehen, dass es so gut wie jeden einmal dorthin verschlägt und man sein Herz an diese romantische Kulisse verlieren kann.
In diesem Beitrag von August 2022 schildern wir dir unsere Erlebnisse und gewonnenen Erfahrungen ehrlich und ungefiltert. Insgesamt haben wir 4 volle Tage dort verbracht, um wirklich Alles sehen zu können. Und nu geiht dat los!

Kappadokien – Lage und Geschichte

Kappadokien liegt ziemlich zentral in der Türkei, um genau zu sein auf der anatolischen Hochebene auf 1000-1300 Metern. Hier herrscht ein semi-arides Klima, wo es im Durchschnitt 6-9 Monate im Jahr sehr trocken ist und ein wenig Regen in den Wintermonaten fällt.
Kappadokien ist umgeben von dem Dorf Göreme als Zentrum, der Stadt Kayseri im Osten, dem Vulkan Hasan Dağı im Südwesten und dem Vulkan Ericiyes Dağı im Südosten. Diese beiden ruhenden Vulkane spielen eine ganz zentrale Rolle in der Geschichte von Kappadokien und der markanten Zipfel-Landschaft.

Die Region war zu damaliger Zeit extrem von unregelmäßigen Vulkanausbrüchen geprägt. Hierbei wurde nicht nur Lava ausgestoßen, sondern auch sehr viel vulkanische Asche. Durch Wasserläufe, Wind und Wetter verdichtete sich diese Asche und wurde zum sogenannten Tuff. Als Tuff bezeichnet man vulkanisches Eruptionsgestein, welches sich nach vielen Jahren verfestigt und zu einem weichen, sehr gut formbaren Gestein entwickelt. So entstanden die bekannten „Zipfel“, „Feenkamine“ oder „Basalthüte“.
Nicht umsonst sagt man, dass Kappadokien der „Spielplatz der Götter“ sei. Auch die Unesco empfand das Gebiet als schützenswerte und setzte Kappadokien 1985 auf die Liste des Welterbes.

Du fragst dich, was Kappadokien eigentlich heißt? Gute Frage!
Hier ist man sich wohl nicht ganz einig und es gibt diverse Ansätze. Der Gängigste ist jedoch, dass es „Land der schönen Pferde“ bedeuten soll. Und DAS kann man sich auch gut vorstellen, wenn man das Treiben vor Ort beobachtet. Es gibt unheimlich viele Pferde-Ranches und Aktivitäten rund um’s Pferd, aber dazu später mehr!

Kappadokien – Alles rund um die Ballons

Jetzt mal abgesehen von der fesselnden Landschaft, sind die Hauptakteure natürlich die Heißluftballons.
Hier muss man auch dazu sagen, dass es ein riesiges Geschäft für die ansässigen Betreiber ist, und das Gebiet von Reisebussen und Touristen überschwemmt wird.
Wir haben uns ganz bewusst gegen eine Ballonfahrt entschieden, weil wir die Preise im Verhältnis zur Flugdauer einfach wirklich überzogen fanden. Dennoch hatten wir eine Menge Spaß und konnten uns auch von unten an all den Ballons und der Landschaft sattsehen.

Zuerst möchten wir dir noch sagen, dass wir insgesamt 3 Nächte vor Ort verbracht haben und jedes Mal einen anderen Stellplatz hatten. Demnach hat sich auch jeden Morgen die Perspektive auf das Ganze geändert. Die ausgewählten Stellplätze findest du im nächsten Kapitel inklusive Google Maps Link. Bitte beachte auch, dass wir im August dort waren. Falls du in einem anderen Monat anreist, können die Zeiten natürlich variieren 😉

Das ganze Spektakel startet so gegen 4:30 Uhr. Am ersten morgen haben wir natürlich ganz gespannt und aufgeregt einen Wecker gestellt, um jaaa nichts zu verpassen. Aber mal ganz unter uns: man kann das gar nicht verpassen! Es sei denn, du schläfst so fest wie ein Bär 😀
Ok, also der Wecker klingelte , haben wir schon mal den ersten Blick aus dem Fenster riskiert. Hm… es war dunkel und noch nicht viel zu sehen. Irgendwie haben wir aber etwas gehört, gar nicht so weit entfernt. Und dann ging es ganz schnell. Das Rauschen, was wir gehört hatten, wurde lauter und so langsam konnte man auch ein paar „Hubbel“ auf dem Boden sehen. Wir waren erst ein wenig enttäuscht, weil wir von den Bildern anderer Reisender natürlich das Szenario mit über 100 Ballons kannten, und selbst gerade einmal 10 entdecken konnten. Doch das war ein Irrtum – Stück für Stück tauchten immer mehr Ballons auf und stiegen ganz in Ruhe empor. Auch war es nun nicht mehr dunkel, sondern die Sonne ging langsam auf.
Genau das, ist der magischste Moment. Egal, ob du nun im Ballon stehst oder unten im Tal. Der Moment, wenn geschätzt 200 Ballons aufsteigen, die Sonne aufgeht und das Licht besonders schön ist, dann weist du, was es mit der Magie von Kappadokien auf sich hat. Wir bekommen sogar jetzt beim Schrieben dieses Beitrags noch Gänsehaut :D.

Man kann sich wirklich kaum sattsehen. Uns wahr klar, dass wir DAS auf jeden Fall am nächsten Tag nochmal sehen möchten. Bis ca. 6:30 Uhr fliegen die Ballons über die Köpfe hinweg und kommen dann nach und nach wieder ins Tal zurück. Witzig ist, dass sie natürlich nicht dort landen, wo sie gestartet sind. Das hängt nämlich immer von der entsprechenden Windrichtung ab. Bedeutet nun, dass die Fahrer, welche die Touristen zum Ballon gebracht haben, sich nun wieder auf den Weg machen müssen. Sie bekommen die Standorte zugeschickt und holen dort die Fluggäste wieder ab.

Übrigens ist das Landen der Ballons mindestens genauso spannend, wie das Starten. Ganz easy kommt der Korb, welcher um die 16 Personen in 4 Kammern an Bord hat, auf dem Acker oder den Landezonen an. Wir haben sogar gesehen, wie Ballonfahrer den Korb direkt auf dem Trailer am Auto gelandet haben. Das war wirklich beeindruckend :D.
Zurück zum Thema… Der Korb landet und die Luft entweicht ganz langsam aus dem Ballon. Das passiert gefühlt alles in Zeitlupe, und wenn man dann daneben steht, wird einem erstmal bewusst, wie groß so ein Ballon überhaupt ist.

Kappadokien – unsere Lieblingsspots

Natürlich sind wir wie immer mit unserem VW Bus Henry angereist und haben somit unser rollendes Haus immer dabei.
In diesem Abschnitt haben wir dir unsere 3 besten Stellplätze, um die Ballons zu sehen, verlinkt. Du kannst einfach auf den Button klicken und kommst direkt bei Google Maps raus. Einfacher wird’s nicht mehr 🙂

Die Ballons starten übrigens das Ganze Jahr, solange die Wind- und Wetterverhältnisse stabil sind. Check das vorher auf jeden Fall aus und entscheide dann auf welchen Platz du fährst.

Kappadokien – Aktivitäten

Wie anfangs bereits erwähnt, erfreut sich Kappadokien immer mehr Popularität und diese bringt natürlich auch die Menschen hierher.
Du willst wissen, was man in Kappadokien alles machen kann? Kein Problem – wir haben hier ein paar Sachen für dich zusammengefasst:

  • Ballonfahrt
  • Gleitschirmflug
  • Quad fahren
  • Ofroad Tour im Jeep
  • Fotoshootings
  • Reiten
  • Wandern
  • Weinverkostungen
  • Museumsbesuche
  • Städtebummel
  • umliegende Valleys besichtigen
  • und noch vieles mehr!

Kappadokien – Göreme

Wenn du schon mal auf der Ecke bist, mache auch auf jeden Fall einen kleinen Abstecher nach Göreme. Hier kann man sich definitiv einen ganzen Tag aufhalten und das wilde Treiben beobachten. Natürlich kannst du hier auch sämtliche Aktivitäten buchen, die wir in der vorherigen Kategorie aufgeführt haben.

Göreme ist besonders bekannt für seine Höhlenarschitektur.
Einst suchten die ersten Christen hier einen sicheren Ort zum Leben, ohne Angst vor Ihren Feinden, den Römern, Mongolen, Arabern und Persern haben zu müssen.
Sie bauten Kirchen, Kapellen und sogar ganze Wohnanlagen für tausende von Menschen mit verschiedenen Zimmern, Küchen und Waschräumen.
Die berühmtesten Werke, welche du auch besichtigen kannst, sind die Çarikli-Kirche und die Dunkle Kirche im Göreme Open Air Museum.
Die anfangs bereits erwähnten Tuffsteine waren perfekt. Sie ließen sich einwandfrei formen und aushöhlen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Tuffstein im Sommer schön kühl bleibt und im Winter nicht allzu stark auskühlt. Das ermöglichte den Menschen damals also ein recht angenehmes Wohnen.

Des Weiteren ist die Gegend auch für sein reichhaltiges und leckeres Essen bekannt. Kehre also auf jeden Fall in einem der vielen Restaurants ein.
Probiere die MANTIS! Das sind sozusagen türkische Tortellini, aber viiiieeeel kleiner. Man sagt, die perfekte Größe ist, wenn circa 50 Stück auf einen Löffel passen :D. Meist sind diese kleinen Teigtaschen mit Hackfleisch oder Linsen gefüllt, aber klar, geht das auch vegetarisch oder vegan. Sie werden dampfgepaart und danach mit einer Joghurtsauce und einer geheimen roten, etwas würzig-scharfen Sauce serviert. Himmlisch.
Der zweite Knaller und echt sehr zu empfehlen ist TESTI KEBABI!
Hier wird das Fleisch (meist Lamm, Rind oder Hähnchen) zusammen mit Gemüse, Zwiebeln, Tomatenmark und Gewürzen in einem extra dafür angefertigtem Tonkrug circa 2-3 Stunden gebacken. Du kannst dir vorstellen wie zart das am Ende ist… Übrigens, der Tonkrug hat eine Rille im oberen Bereich. Entlang dieser Rille öffnet man am Ende den Krug mit einer Art Messer, indem man ihn anschlägt. Der Krug zerbricht, und das Essen wird serviert. Keine Sorge, es sind keine Ton-Splitter im Essen nach dem Brechen. Das ist ein richtiges Food-Event!

Man kann auch noch so viel mehr machen, aber uns hat es besonders gut gefallen, einfach durch die Straßen zu tingeln und die Architektur zu bewundern.
In den vielen Souvenir-Shops bekommst du auch alles in Bezug auf die Heißluftballons und die Feenkamine. Lass dich einfach treiben und schreib deinen Liebsten doch mal wieder eine Postkarte.

Kappadokien – Valleys

Bei der Kategorie Aktivitäten haben wir bereits von den Valleys gesprochen. Du fragst dich was wir damit meinen?
Kappadokien hat insgesamt 4 Täler im Angebot, welche du dir anschauen kannst. Alle sind unterschiedlich und auf ihre Art besonders. Du willst wissen, welches uns am Besten gefallen hat? Die Antwort gibt es am Ende 🙂

Das Rose Valley hat seinen Namen bekommen, weil das Tal und dessen Felsen rosa schimmern. Hier kann man besonders gut wandern gehen. Wenn du den Pfaden weit genug folgst, kommst du zum nächsten Highlight, nämlich dem Red Valley. Du wirst es schon ahnen, warum das so heißt…genau…hier sind die Felsen besonders rot. Die Farbe ist deutlich kräftiger als im vorherigen Valley. Wenn du hier angekommen bist, bist du übrigens im heißesten Teil Kappadokien während der Sommermonate.
Hier gibt es einige Kirchen, welche sich in den Felsen verstecken und das Gebiet ist bekannt für seinen Wein. Der Wein ist sehr süß und schwer.
Auf der anderen Seite gibt es das Love Valley, wir haben uns gedacht, dass wir hier einfach mal ein Bild einfügen, dann weißt du sicher direkt warum es so heißt. Es braucht nicht viele Worte außer vielleicht: Die Natur ist schon ein witziger Vogel! 😀
Und zu guter Letzt noch das Devrent oder auch Imagination Valley. Hier sieht es ein bisschen wie auf dem Mond aus, mit aufwändig platzierten Skulpturen. Eine ganz bizarre Kulisse. Lauf auf jeden Fall durch das Valley und lass deiner Fantasie freien Lauf. Unfassbar wie viele Gestalten, ob Mensch oder Tier, du hier finden wirst.
Das letzte Valley ist unser ganz klarer Favorit und eine herzliche Empfehlung. Wir sind insgesamt 2,5 Stunden durch die Skulpturen gelaufen, haben witzige Bilder gemacht und uns einfach inspirieren lassen. Am Anfang war die Fantasie noch etwas eingeschlafen, aber zum Ende hin…sind wir völlig durchgedreht 😀 Have Fun!

Kappadokien – Fazit

Man kann über touristische Orte denken, was man möchte, aber Kappadokien ist schon ein echter Knaller!
Es stand seit langer Zeit auf unserer Liste und wir wurden nicht enttäuscht. Die Stellplätze, die wir hatten, waren ruhig, entspannt und uns hat keiner weggeschickt.
Wir haben insgesamt 4 Mal gesehen, wie das mit den Ballons abläuft und waren immer noch begeistert. Ballons schauen wird einfach nicht langweilig.
Und auch Göreme war einen Ausflug wert und die Valleys sowieso – es hat einfach gut gepasst. Es war nie allzu voll und wir mussten nichts vorher reservieren. Im August kann man definitiv gut nach Kappadokien fahren! Für den einen oder anderen mag es tagsüber zu warm sein, aber immerhin hat man dann die Garantie, dass die Ballons fliegen 🙂

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