Georgien – zwischen Thermalquellen, dem Kaukasus und der trockenen Steppe
Georgien ist ein wirklich besonderes Land. Es ist gerade einmal so groß wie Bayern, aber hat unheimlich viel zu bieten.
Allein landschaftlich waren wir wirklich beeindruckt – denn du hast das Schwarze Meer im Westen, das Kaukasus-Gebirge im Norden, die Steppe im Osten & Süden und im Zentrum die Hauptstadt Tiflis und andere spannende Orte von denen wir dir hier erzählen wollen.
Georgien ist bekannt für seine Thermalquellen, für das Gleitschirmfliegen und seinen Wein. Und es ist eines der wenigen Länder, indem das Freistehen einfach keinen stört und nicht verboten ist. Die Georgier wirken vorerst etwas kühl und distanziert, aber sobald sie „auftauen“ merkt man, dass sie unheimlich herzlich sind. Tauche mit uns ein, in eine andere Welt.
Infos zu Georgien:
Hauptstadt | Tiflis |
Sprache | Georgisch |
Währung | georgischer Lari |
Autobahngebühr | keine Maut / keine Vignette |
Zeitzone | UTC+4 |
Typisch | Chacha & Wein: beides gemacht aus Trauben Kubdari, Khinkali und Khachapuri Adjaruli: die besten Köstlichkeiten Tschonguri & Panduri: 4-saitige und 3-saitige gezupfte Laute Kartuli, Khorumi, Acharuli oder Partsa: Volkstänze |
Batumi
Als wir den Grenzübergang Sarpi von der Türkei nach Georgien überquert haben, war unser erster Halt die Stadt Batumi. Nachdem wir über einen Monat in der konservativen nördlichen Türkei waren, traf uns hier fast der Schlag – Ein kompletter Kulturschock. So viele Menschen, hohe Bauten, Casinos, Bars und Clubs. Wir waren ganz geplättet von dieser Reizüberflutung. Aber es war auch mal wieder schön, eine größere Stadt mit all dem Getümmel zu erleben.
Vor allem ist uns direkt aufgefallen, dass die Menschen hier größtenteils kein Kopftuch tragen, weil die meisten in Georgien christlich geprägt sind.
Batumi als solches ist jung und weltoffen – und überall sieht man Straßenkunst. Es gibt sehr nah am Stadtzentrum einen Parkplatz, auf dem du über Nacht stehen kannst. Es kostet zwar eine kleine Gebühr, aber zentraler kannst du eigentlich nicht stehen und jemand hat ein Auge auf dein Gefährt. Von diesem Parkplatz aus, kannst du direkt zur Strandpromenade laufen, wo abends wirklich sehr viel los ist und du auch die berühmte Statue Ali & Nino findest. Auch die Innenstadt ist dicht dran. Es ist also rundum alles fußläufig zu erreichen.
Wir haben dir die Koordinaten des Parkplatzes verlinkt, weil dieser bei Google Maps nicht direkt als Parkplatz ausgewiesen wird.
Heiße Quellen
Der Klassiker – in unseren anderen Länderbeiträgen hast du sicher schon gesehen, dass wir meistens auch einen Stopp bei heißen Quellen einlegen, falls es welche gibt. Und so war es auch in Georgien. Hier haben wir 2 verschieden heiße Quellen angefahren.
Die erste Quelle war in der Nähe von Jikha und nannte sich „Hot sulfur spring Nokalakevi“. Sie ist zwischen 70 und 80 Grad heiß und fließt in den Fluss Tekhuri.
An der Quelle selbst liegt ein großer Baumstamm, wo sich die Einheimischen und Touristen gleichermaßen gern davor setzen und besprenkeln lassen. Wenn du dort sitzt, fühlt es sich an, als wärst du in der Sauna. Die Temperatur ist schon sehr krass, aber du wirst dich sich Stück für Stück daran gewöhnen.
Wenn dir das zu heiß sein sollte, gibt es aber noch die selbst gebauten kleinen Badegumpen am Fluss. Wie bereits erwähnt, fließt das heiße Wasser in Richtung Fluss. Und mit ein paar Handgriffen kannst du die Steine so legen, dass das Quellwasser sich mit dem Flusswasser vermischt und somit eine perfekte Mischtemperatur, wie in der Badewanne entsteht. Einfach herrlich. Der Fluss an sich hat auch eine ziemlich starke Strömung, deshalb werden vor Ort auch Rafting-Touren angeboten.
Oberhalb der Quelle gibt es einen großen Parkplatz. Dort haben wir 2 Nächste ohne Probleme verbracht. Die Polizei steht dort manchmal sogar Wache und erkundigt sich, ob alles in Ordnung ist. Das einzig Nervige dort sind die vielen Hunde und der Müll, der oft von den Besuchern hinterlassen wird. Nimm also etwas mit, wenn du dort bist!
Die zweite Quelle befindet sich unterhalb von Kutaissi und hat mittlerweile schon einen ganz schönen Instagram-Hype bekommen. Du fragst dich jetzt sicherlich, warum? Weil man dort einen echt coolen Drohnen-Shot aus der Vogelperspektive machen kann.
Die Quelle heißt „Dikhashkho Sulfur Geyser“ und hat zwischen 40 und 45 Grad. Insgesamt gibt es dort 3 Becken, wobei aber nur noch 2 genutzt werden. Den mineralischen Quellen sagt man nach, dass sie eine heilende Wirkung haben und gut für die Haut sind. Doch was genau macht diesen Ort so besonders? Ganz einfach – man erwartet in dieser Gegend einfach keine heißen Quellen, denn sie liegen mitten im Nirgendwo. Das ist übrigens ganz hervorragend, um hier mit dem Camper zu stehen. Die Quellen sind nämlich umgeben von Wiesen. Morgens und abends kommen die Einheimischen vorbei zum baden, aber die meiste Zeit gibt es genug Platz für alle.
Kleiner Tipp am Rande – diese Quelle ist wirklich sehr schwefelhaltig und der Geruch geht ewig nicht mehr aus der Kleidung und den Handtüchern raus (selbst nach dem Waschen bei 60 Grad nicht). Also zieh dir am besten etwas Älteres an 😀
Mestia und Umgebung
Bewegung ist wichtig – das wissen wir alle. Nur hapert es manchmal an der Umsetzung. Unsere Hauptbewegung in Georgien war das Wandern und deshalb stellen wir dir jetzt eines der vielen tollen Wandergebiete vor. Das Zentrum dieses Gebietes ist Mestia. Von hier aus kannst du eigentlich alle Wanderungen starten. Unter anderem die Tour zum Chalaadi-Gletscher, zum Gipfel des Chatinis oder zur Aussichtsplattform vom Tskahazagari. Letztere Wanderung haben wir auch gemacht und waren danach total im Eimer :D. Hier läufst du nämlich mal eben 890 Höhenmeter in 4,3 Kilometern. Leider war dann an der Aussichtsplattform für uns Schluss, weil uns Blasen am Fuß penetriert haben -.- Eigentlich sollte unsere Wanderung nämlich noch etwas weiter, bis zu den Koroudli Seen gehen. Dieses Mal dann wohl nicht. Vielleicht schaffst du es zu den Seen und kannst uns sagen, ob es dir gefallen hat und sich lohnt ;).
Du kannst auch mehrtägige Touren machen, wie zum Beispiel nach Ushguli.Der Wanderfreude sind keine Grenzen gesetzt.
Wir zeichnen unsere Wanderrouten immer mit Komoot auf und sind wirklich sehr zufrieden mit der App, weil man sie auch offline nutzen kann. Die Routen werden präzise aufgezeichnet und man kann sie mit anderen teilen und sich vernetzen. Eine ganz klare Empfehlung von uns, falls du noch nach etwas Passendem suchst 🙂
In Mestia selbst, triffst du ganz viele Gleichgesinnte und Wanderer. Es gibt außerdem viele kleine Apartments, Restaurants, Einkaufsläden und vieles mehr.
Nun kommt der Geheimtipp: Hol dir auf jeden Fall georgisches Brot bei der „Georgian bread bakery“ – Das Brot ist der Hammer! Heiß und frisch und lecker….wir bekommen direkt wieder Hunger, wenn wir daran denken .
Ushguli
Nicht weit von Mestia entfernt, auf 2150 Metern Höhe liegt das kleine, aber sehr bekannte, svanetische Bergdorf Ushguli.
Hier hatten wir das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist. Alte Häuser und Wehrtürme aus dem 10. Jahrhundert, so weit das Auge reicht. Von diesem Dorf aus hast du einen wunderbaren Blick auf den höchsten Berg Georgiens und dem dritthöchsten Berg des Kaukasus – dem Shkhara oder auch Schchara. Mit einer stolzen Höhe von 5193 Metern ragt er empor. Den Gletscher haben wir auch besichtigt, wobei wir fanden, dass er nicht so spektakulär war, wie der Gletscher in Mestia. Dennoch unfassbar, wie klein man sich hier fühlt.
Auch unter den Offroad-Freunden und Allrad-Fahrern ist das Örtchen wohlbekannt, denn die Fahrt hierher ist nicht ohne. Wenn du von Mestia kommst, fährst du den Ughviri-Pass. Die Straße ist vorerst gut asphaltiert, wird aber später zu einer Schotterstraße mit vielen Baustellen. Da die Georgier das komplette Terrain bis Ushguli geteert haben möchten, um noch mehr Touristen anzulocken. Dann geht es weiter Richtung „Tower of Love“ in Bogresi. Einer der bekanntesten Tower, weil er angeblich nicht aus militärischen Gründen, sondern der Liebe wegen, gebaut wurde – sozusagen Romeo & Julia auf georgisch. Danach fährst du immer weiter entlang des Enguri Flusses bis nach Ushguli. Bisschen Wissen nebenbei: Der Fluss entspringt dem Shkhara Gletscher und fließt bis ins Schwarze Meer.
Aber das war noch nicht alles, denn auf der anderen Seite gibt es auch noch den Zagari-Pass, der dich dann weiter bis nach Lentechi bringt. Dieser Pass bietet dir eine atemberaubende Landschaft und viele aufregende Stunden. Denn die Strecke ist insgesamt 73 Kilometer lang und du fährst nie wirklich schneller als 25 km/h. Wir haben für diese Passage knappe 3 Stunden gebraucht und 1800 Höhenmeter zurückgelegt. Man muss aber dazu sagen, dass die Straße wirklich nicht für jedes Fahrzeug machbar ist. Ohne 4×4, ohne genug Bodenfreiheit und ohne ein gewisses Offroad Know-how hast du hier schlechte Karten, denn die Straße ist wirklich ausgewaschen und hat einige Schlaglöcher. Kein Wunder, dass die Einheimischen uns Touristen immer vor dieser Strecke warnen.
Selbstverständlich haben wir unsere Route mal wieder aufgezeichnet. Hier gibt es alle Zahlen und Fakten zu unserer Tour auf Wikiloc für dich:
Die Sanatorien von Tskaltubo
Wir möchten dir als nächstes die Sanatorien von Tskaltubo, circa 15 Kilometer nordwestlich von Kutaissi, näher bringen. In der Sowjetunion galt dieser Ort mit als größter Kurort und war sehr bekannt für seine heilenden Thermalquellen. Damals wurden hier rund 13 Millionen Menschen jährlich in über 6000 Sanatorien versorgt. Heutzutage kann man die übrigen 22 besichtigen.
Unser Besuch galt dem Größten der noch bestehenden Sanatorien, dem Medea.
Hier badete und erholte sich einst auch Stalin.
Du kannst hier einige Stunden zubringen, denn hinter jeder Tür ist ein weiterer Gang mit aber vielen Räumen. Und die Räume sind sehr unterschiedlich und oftmals auch persönlich. So ist es keine Seltenheit, Zimmer zu betreten, in denen du Familienfotos und Dokumente findest. Aber auch Kinderspielzeug, Geschirr und viele Kleidungsstücke siehst du hier. Es kann nicht lange her sein, dass hier Menschen unter diesen schlechten Bedingungen hausten. Einheimische erklärten uns, dass hier seit mehreren Jahren immer wieder Flüchtlinge in die Sanatorien einziehen. „Auch wenn die Räume kalt sind, so haben sie wenigstens ein Dach über dem Kopf“, sagt man. Es ist wirklich ergreifend, wenn man so durch die Gänge läuft und versucht nachzuvollziehen, was hier wohl in den letzten Jahren passiert ist. Denn wer verlässt schon seine Bleibe, und lässt allen Besitz einfach so zurück. Auf uns wirkte es, als wären die Menschen erneut auf der Flucht gewesen.
Aktuell versucht man Investoren zu finden, um die einstige Oase wieder aufzubauen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen – doch das wird eine langwierige und kostspielige Angelegenheit werden.
Tiflis
Natürlich wollen wir dir auch etwas über die Hauptstadt Georgiens berichten, denn die haben wir auch insgesamt 3 Tage besucht- Willkommen in Tiflis.
In Georgien leben rund 3,7 Millionen Menschen, davon allein 1,1 Millionen in Tiflis.
Tiflis wird international Tbilisi genannt und heißt übersetzt „Stadt der warmen Quellen“. Das kommt nicht von ungefähr, denn im Zentrum findest du das Bäderviertel Abanotubani, welches du an den vielen kleinen Kuppeln erkennst. Hier solltest du auf jeden Fall mal ein Schwefelbad nehmen und dich entspannen. Es soll nicht nur gut für die Haut sein, sondern auch bei Glieder- und Knochenschmerzen, rheumatischen Erkrankungen und neurologischen Störungen helfen. Gönn Dir!
Zuerst ist uns aufgefallen, dass in Tiflis ein ganz schönes Durcheinander herrscht, was den Verkehr angeht. Wir wurden auch aufgeklärt, woran das genau liegt.
Damals war es in Georgien gang und gäbe, dass man sich einen Führerschein einfach kauft. Legt man etwas mehr Geld auf den Tisch, dann kann man auch noch LKW fahren. Und das merkt man auch heutzutage noch. Zwar gibt es heute Fahrschulen, aber der Führerschein kostet umgerechnet nur circa 70 Euro und man hat ein paar Fahrstunden auf einem Verkehrsübungsplatz. Es gibt auch Material, um sich etwas theoretisches Wissen anzueignen, aber das fragt am Ende keiner ab, weil es keine Prüfung dazu gibt. Wir lassen das einfach mal so stehen und sagen dir, dass wir sehr froh waren heil auf unserem Stellplatz anzukommen.
Der Stellplatz war oberhalb der Stadt, in der Nähe der Sameba Kathedrale. Hier finden ungefähr 10 Camper platz und nebenan, auf dem Friedhof, kannst du auch nach Wasser fragen. Die Stadt ist von hier aus fußläufig in 15 Minuten erreichbar.
Da es hier wie in jeder Hauptstadt viel Verkehr gibt, sind einige Fußgängerwege untertunnelt. In den Tunneln gibt es unheimlich viele schöne Graffitis. Und auch die Architektur ist wirklich spannend. Tiflis wurde in seiner ganzen Geschichte 26 Mal wiederaufgebaut. Da kannst du dir sicher vorstellen, dass es viele Baustile und Einflüsse aus den unterschiedlichsten Ländern gibt. So kann es schon einmal vorkommen, dass der erste Stock sehr kantig und kastig ist, während der Balkon darüber einfach aus einer anderen Zeit stammt und vielleicht ganz romantisch und verschnörkelt aussieht. Dir wird auch auffallen, dass die Stadt sehr jung und weltoffen ist und es ganz viele unterschiedliche Religionen, Kulturen und Baustile beherbergt. Wirklich sehr erfrischend.
Vor Ort haben wir uns für ein Free-guided-Tour entschieden. Hier wird man meistens von Studierenden durch die Stadt geführt und erhält tolle Eindrücke. Das Ganze basiert auf Trinkgeld-Basis – du gibst deinem Guide eben das, was dir die Tour wert war. Unsere Tour war schon informativ, aber wir sind aus anderen Hauptstädten besseres gewohnt. Vielleicht lag es daran, dass es wie aus Eimern geregnet hat, unsere Gruppe doppelt so groß war wie geplant und unser Guide irgendwie etwas in Eile war :D. Aber wer weiß, vielleicht hast du bei deiner Tour etwas mehr Glück 🙂
Die Trusso-Schlucht
Das war wirklich besonders.
Bevor wir dir die Landschaft beschreiben können, müssen wir etwas zur politischen Lage sagen. Denn 20 % Georgiens entzieht sich der Kontrolle der Zentralregierung in Tiflis, mithilfe von russischen Truppen. Diese Gebiete heißen Abchasien im Nordwesten und Südossetien im Norden des Landes. Sie sind völkerrechtlich gesehen also Georgien, aber trotzdem irgendwie unabhängig. Nur sind sie eben von den meisten Ländern nicht als unabhängig anerkannt. Eine wirklich schwierige Situation… Wenn dich das Thema näher interessiert, schau doch mal beim Auswärtigen Amt vorbei. Da wird unter dem Punkt „Sicherheit ->Innenpolitische Lage“ immer die aktuelle Situation geschildert.
Was das Ganze mit der Trusso-Schlucht zu tun hat?
Nun ja, die Schlucht liegt praktisch gesehen ziemlich zentral zwischen Russland und Südossetien. Das ist an sich nicht schlimm, nur darfst du dich nicht wundern, warum hier einige Wege für dich nicht passierbar sind. Es kann gut sein, dass dir ein russischer Soldat sagt, dass es hier oder da jetzt nicht weiter geht und du umdrehen musst, weil du dich zu nah an den Grenzen befindest. Südossetien zu besuchen, ist für Touristen nämlich nicht drin. Nimm also auf jeden Fall deinen Reisepass mit, falls du hier im Grenzgebiet von den patrouillierenden Soldaten kontrolliert wirst.
Das sollte dich jedoch alles nicht abhalten die Schlucht zu besuchen, weil sie einfach wahnsinnig schön ist. Du siehst hier riesige Berge, karge sowie bewachsene und kannst wirklich toll wandern gehen. Ganz nahe gelegen ist hier der Berg Kasbek, welcher die Grenze zu Russland bildet. Dessen Gletschern entspringt der Fluss Terek, der dich permanent durch die Schlucht begleitet. Wenn du weit genug hineinläufst, kommst du bald an recht großen rötlichen Sinterterrassen vorbei. Auf der gegenüberliegenden Seite bieten die Einheimischen, wovon es in dieser Region wirklich nur noch ganz wenige gibt, Kaffee, Tee und Snacks an. Hinter dem Café findest du einen Weg nach oben, welcher dich dann weiter zum Abano-Mineralsee führt. In diesem Mineralsee ist es verboten zu schwimmen, aber du kannst auch von außen wunderbar sehen, wie die tausenden Bläschen blubbern.
WICHTIG: Falls du hier mit deinem Hund wandern gehst, pass gut auf, denn der See ist sehr gefährlich für Tiere wegen des Kohlendioxids, welches vom Karbonatgestein an die Oberfläche getragen wird. Wir wollen ja nicht, dass euch noch etwas passiert.
Du fragst dich, warum die Sinterterrassen und auch der Flusslauf so rot sind? Das liegt einzig und allein an den vielen Mineralien, welche an der Luft oxidieren.
Für die Offrad-Fans unter uns, können wir sagen, dass man auch bis zum Café fahren kann. Jedoch ist zu beachten, dass die Straße wirklich sehr eng ist, größtenteils aus Schotter besteht und es sein kann, dass du rückwärts rangieren musst, weil dir jemand entgegen kommt. Hier reden wir nicht nur von Autos, sondern auch riesige Tierherden.
Hier im Tal ist es seelenruhig. Das Einzige, was du hörst, sind die kleinen aufsteigenden Bläschen im Albano-Mineralsee und den Fluss. Vielleicht hörst du aber auch die Hirten, die gerade ihre scheinbar unendlich großen Herden vorantreiben. Nimm dir einfach die Zeit und schau dich einmal ganz in Ruhe um. Ist die Landschaft nicht einfach atemberaubend?
Stepantzminda und die Gergetier Dreifaltigkeitskirche
Wenn du dir die Trusso-Schlucht anschaust, dann wäre der nächste sinnvolle Stopp in Stepantzminda. Auf deinem Weg dorthin, kommst du an dem Gudauri-Denkmal vorbei, welches für den Frieden zwischen Georgien und Russland steht. Von hier aus starten auch die vielen Gleitschirm -Touren ins Tal.
PS: Gleitschirm fliegen ist in Georgien ein riesen Ding! Vielleicht hast du ja auch Lust?!
Diese kleine Stadt Stepantzminda liegt ganz im Norden Georgiens, an der sogenannten Heerstraße. Praktisch direkt am Fuße des Grenzberges Kasbek, welcher mit 5054 Metern empor ragt. Stepantzminda selbst liegt auf 1740 Metern und von dort aus starten auch wieder einige Wandertouren.
Wir haben unser Auto im Dorf abgestellt und uns für eine Wanderung zur Gergetier Dreifaltigkeitskirche, einer georgisch-orthodoxen Kirche entschieden. Der Aufstieg war nicht allzu weit und gut machbar. Oben angekommen, siehst du die Kuppelkirche, den Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert und das Haus des Rates. Du befindest dich nun auf einer Höhe von 2170 Metern und hast eine wunderbare Aussicht auf Stepantzminda. Selbstverständlich kannst du mit entsprechender Kleidung auch in die Kirche hineingehen und diese besichtigen. Beachte aber, dass du lange Kleidung trägst und ein Tuch für den Kopf dabei hast.
Wenn du nicht wandern möchtest und dennoch in den Genuss der Aussicht kommen willst, gibt es ab Stepantzminda auch einige Fahrservices. Meist wird man hier mit einem Mitsubishi L400 hoch zur Kirche befördert. Das ist in Georgien, neben dem Lada, übrigens das meistgesehene Fahrzeug. Ein kleines Allrad-Beschleunigungsmonster 😀 . Wie viel die Fahrt kostet und wie viel Zeit du dann vor Ort hast, wissen wir leider nicht. Wir wissen nur aus Ushguli, dass sich die Fahrer recht gut bezahlen lassen. Die Preise waren immer ziemlich sportlich für georgische Verhältnisse, wohingegen Langstrecken immer bezahlbar waren. Hier bestimmt eben auch das Angebot und die Nachfrage den Preis …. oder eben die Not der Touristen :D.
Der Vashlovani Nationalpark
Der nächste Stopp war für uns ein richtiges Highlight!
Da es hierzu so viel zu erzählen gibt, haben wir dem Park einen eigenen Beitrag, mit all den wichtigen Informationen, gewidmet. Es gab so viel zu erkunden, erleben und zu entdecken. Schau dir gern den Beitrag dazu an. Den findest du hier:
Wein-Route und Tastings
Zu guter Letzt haben wir noch eine ganz, ganz persönliche Empfehlung. Wie anfangs schon kurz berichtet, zählt Georgien zu den top Weinregionen weltweit, denn die Tradition reicht weit über 8000 Jahre zurück. Die klimatischen und geologischen Voraussetzungen sind hier einfach optimal. Nicht umsonst sieht man immer wieder die kachetische Weinstraße, welche als „Wine Route“ ausgeschildert ist.
Wenn du also in Georgien bist, nimm doch mal an einer Weinprobe teil. Und am besten nicht an irgendeiner, sondern bei der Familie von Lasha – Merebashvili´s Marani in der Stadt Kaspi.
Wir sind selbst durch eine Empfehlung hierhergekommen und haben einfach ganz frech und ohne Termin vor der Tür gestanden. Das Anwesen ist traumhaft schön und wir konnten uns direkt vorstellen, dass man hier ein paar tolle Stunden verbringen kann. Wir wurden auch sofort von Lasha begrüßt, welcher übrigens hervorragendes English spricht – Sein Bruder und dessen Frau sprechen auch Deutsch. Demnach sollte es kein Problem sein, einen Termin zu verabreden.
Wir hatten Glück, denn Lasha hatte am selben Abend Zeit für uns. Gesagt, getan – pünktlich 17 Uhr standen wir vor der Tür und erhielten als Erstes eine kleine Führung durch das Jagdzimmer des Vaters und wurden dann in die heilige Halle des Weines geführt. Die Familie selbst stellt 4 verschiedene Weine her, 2 Rote und 2 Weiße. Hierbei legen sie großen Wert darauf, dass sie nicht nur die bekanntesten Weine der Region, sondern auch Weine aus einheimischen und sehr seltenen Rebsorten produzieren. Alles vom eigenen Weinberg. Selbstverständlich kann man aus Trauben aber nicht nur Wein, sondern auch den in Georgien allgegenwärtigen Branntwein – Chacha – herstellen. Hiervon stellt die Familie ebenfalls 2 Stück her. Zum einen den klassischen Schnaps und den im Eichenfass gereiften Schnaps. Uns wurde gesagt, dass der Alkoholgehalt des Chachas immer zwischen 40-65 Prozent liegt. Hier kann man also schon ganz gut von einem hochprozentigen Schnaps sprechen – Wohl bekomms!
Das war alles schon ziemlich interessant und aufregend, aber was dann folgte, war der Himmel auf Erden. Zum Abendessen haben wir uns Gulasch, Khinkalis, Salat und frisch gebackenes Brot bestellt. Wir können einfach nicht in Worte fassen, wie lecker das war. Fahr dort hin und sieh selbst – es ist unbeschreiblich! Und wir wollen noch einmal betonen, dass das hier ein Familienbetrieb ist, welcher seit vielen Jahren besteht und auch immer noch von allen Generationen bewerkstelligt und auch geleitet wird.
Wir haben uns hier super wohlgefühlt und können es dir nur empfehlen! Mit Lasha sind wir so verblieben, dass er uns irgendwann einmal in Deutschland besuchen wird – und darauf freuen wir uns schon heute.
Ps: Auch das Logo der Familie ist wirklich sehr, sehr schön und farbenfroh. Schau doch gern mal auf Instagram oder der Webseite vorbei. Es lohnt sich 🙂
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