Marokko – ein Land voller Kontraste
In der Überschrift magst du bereits gelesen haben: Marokko, ein Land voller Kontraste, eine Mischung aus Fluch und Segen für uns, gewürzt mit einer Prise Unvorhersehbarkeit.
Diese Geschichte beginnt nicht erst mit unserem dritten Anlauf, Marokko zu erreichen. Nein, sie ist durchwoben von den Hürden, die uns bisher daran gehindert haben, dieses Land zu betreten. Mal war es das aufdringliche Virus namens Corona, mal verweigerten uns die Fähren den Zugang So könnten wir endlos fortfahren. Doch nun war es endlich so weit. Ein Hauch von Aufregung lag in der Luft, als wir das begehrte Fährticket in unseren Händen hielten.
Ein neues Kapitel, ein weiteres Abenteuer, und du bist eingeladen, uns auf dieser Reise zu begleiten.

Infos zu Marokko:
Hauptstadt | Rabat |
Sprache | Arabisch und Tamazight / Man versteht aber gerade im Norden auch viel Französisch und Spanisch |
Währung | Marokkanischer Dirham |
Autobahngebühr | Maut auf Autobahnen A1-A8 |
Zeitzone | UTC+0 |
Typisch | Trinken: Atay (Minztee) Essen: Tajine, Couscous, Trockendrüchte und natürlich Gewürze Kleidung: Djellaba Gandoura – langes Gewand mit spitzer Kapuze, bei Männern meist einfarbig oder gestreift Bei Frauen auch gern bunt Instrumente: Naqqara (Kesseltrommeln) |
An- und Einreise


Wow Leute, das war ein Ritt 😀
Unsere Reise begann früh am Morgen in Genua, Italien, von wo aus unsere Fähre Kurs auf Barcelona nahm, um schließlich in Tanger Med anzulegen. Am Fährhafen angekommen, hatten wir alle Vorbereitungen getroffen, den Check-in gemeistert und sogar die sprachlichen Barrieren überwunden. Endlich an Bord der Fähre staunten wir nicht schlecht über die Größe und die Vielfalt des Schiffes. Mit verschiedenen Decks, Kabinen, einem Speisesaal, einem Aufenthaltsraum, einem Theater, einer Bar, einem Spielzimmer und vielem mehr, würde uns dieses schwimmende Zuhause die nächsten 48 Stunden begleiten … leider ohne eigene Kabine, aber mit reichlich Proviant im Gepäck!
Unser erster Rundgang diente vor allem dazu, eine gemütliche Ecke auf den Sofas für die kommenden Nächte zu finden. Die Buchung der Fähre von Genua nach Tanger Med machten wir recht kurzfristig und diese schlug mit etwa 900 Euro zu Buche. Mit einer Kabine wären wir bei rund 1500 Euro gelandet – ein Betrag, den wir nicht bereit waren auszugeben. Also packten wir unseren Schlafsack ein und versuchten, in Etappen zu schlafen. Bedauerlicherweise war das Schlafen im Auto keine Option, da das Unterdeck während der Fahrt gesperrt war.
Versucht zu schlafen ist vielleicht noch untertrieben – von 7:00 Uhr morgens bis Mitternacht herrschte reges Treiben, und die Ruhe war schwer zu finden. In der Nacht gerieten wir dann auch noch in ein heftiges Unwetter, das das Schiff ordentlich durchschüttelte und das Wasser bis an unsere Fenster spritzen ließ.
Kontrolle an Bord
Als das Unwetter endlich vorüber war, bildeten sich langsam Schlangen in unserem Aufenthaltsraum – eine nach rechts und eine nach links. Rechts konntest du dich für den Stempel zur Einreise nach Marokko anstellen, während links die Genehmigung für das Auto ausgegeben wurde. Jeder mit Fahrzeug erhielt einen kleinen weißen Zettel, den wir auch bei der Ausreise wieder vorzeigen mussten – ein wichtiger Tipp für alle, die auch einmal nach Marokko reisen möchten!
Alles verlief reibungslos, und als wir schließlich in Tanger Med ankamen, wurde unser Auto noch kurz überprüft, ein paar Mal gewunken und das war’s. Wir hatten es endlich geschafft, nach Marokko zu kommen – Yeahaaa!
Die Stimmung vor Ort war einfach grandios, denn Marokko stand erstmals im Halbfinale einer Weltmeisterschaft! Überall in den Straßen wurde gesungen und getanzt, Fahnen wehten an jeder Ecke, und jeder – egal ob jung oder alt – war in bester Laune. Für einen Moment konnten wir die Armut vor Ort vergessen und einfach die festliche Atmosphäre genießen … aber dazu später mehr.
Chefchaouen
Nachdem wir uns in den Straßen von Tanger um eine stabile Internetverbindung gekümmert und die ersten Dirham aus dem Automaten gezogen hatten, entschieden wir uns, Chefchaouen, die märchenhafte blaue Stadt, zu unserem ersten Ziel zu machen.
Über den Dächern der Stadt fanden wir einen idyllischen Parkplatz, der auch für eine Übernachtung geeignet war. Doch schon bei unserer Ankunft wurden wir von einem jungen Mann empfangen, der das Parkgeld entgegennahm und gleichzeitig versuchte, uns Haschisch anzudrehen. Für eine Nacht auf dem Parkplatz verlangte er etwa 3 Euro – ein Angebot, das wir höflich annahmen. Den Rest haben wir aber abgelehnt 😀
Kaum eine halbe Stunde verging, da kamen nacheinander zwei weitere junge Männer, die ebenfalls Parkgebühren einforderten und ihre Drogen anpreisen wollten. Mit ein paar erlernten arabischen Worten konnten wir jedoch deutlich machen, dass wir bereits bezahlt hatten und kein Interesse an ihrem Angebot hatten. Nachdem dann alles geklärt war, machten wir uns trotz starken Regens auf den Weg in die Stadt, die in nur 10 Minuten zu Fuß erreichbar war.
Die blauen Wände begrüßten uns in Chefchaouen wie ein Märchen aus tausendundeiner Nacht. Von sanftem Himmelblau bis hin zu tiefem Kobaltblau dominierten die verschiedenen Nuancen die verwinkelten Gassen der Stadt. Es war fast wie ein verzaubertes Labyrinth, das wir durchstreiften. In den letzten Jahren hat Chefchaouen aufgrund k der sozialen Medien an Beliebtheit gewonnen und zieht heute Influencer und Reiseblogger gleichermaßen an. Sogar renommierte Modelabels haben hier ihre Kollektionen präsentiert und fotografiert. Diese Stadt übt eine besondere Anziehungskraft auf Menschen aus aller Welt aus.
Und warum diese blaue Farbe?
Du fragst dich sicher, warum die Marokkaner hier alles blau färbt, nicht wahr? Leider gibt es keine hundertprozentige Antwort darauf, aber nach alter islamischer Überlieferung soll das Blau die Bewohner vor Unheil und bösen Blicken schützen. Zudem wird gesagt, dass die blaue Farbe Mücken fernhält und die alten Mauern der Stadt an heißen Sommertagen angenehm kühlt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass wir innerhalb von nur drei Stunden fast zwanzigmal gefragt wurden, ob wir Drogen kaufen möchten. Das ist ein Rekord, selbst für unsere bisherige Reiseerfahrung! 😄



Die 4 Königsstädte
Willkommen in der faszinierenden Welt der Königsstädte Marokkos, wo die Vergangenheit in den Gassen widerhallt und die Gegenwart in den Palästen lebt. Diese vier historischen Schätze – Fès, Marrakesch, Meknès und Rabat – tragen nicht nur den Titel »Königsstädte«, sondern strahlen auch eine königliche Pracht und Präsenz aus, die sie zu wahren Juwelen der marokkanischen Kultur macht.
Aber warum werden sie als Königsstädte bezeichnet? Diese Bezeichnung ist ein Tribut an ihre historische Bedeutung als einstige Hauptstädte verschiedener marokkanischer Dynastien. Jede dieser Städte war zu verschiedenen Zeiten die Residenz des marokkanischen Königs und diente als Zentrum politischer Macht, kultureller Blüte und architektonischer Pracht.
Tauche mit uns ein in die Geschichten und Geheimnisse dieser faszinierenden Königsstädte, die nicht nur Zeugnisse einer reichen Vergangenheit sind, sondern auch lebendige Symbole für die kulturelle Vielfalt und den Charme Marokkos.
Fès
In Marokko ist Handwerkskunst eine Tradition, und Fès gilt als Epizentrum der hochwertigen Lederproduktion. Hier, in den verwinkelten Gassen des Färberviertels, eröffnet sich ein Fenster in die Welt der harten Arbeit und des Handwerks, das seit Jahrhunderten die Seele dieser Stadt prägt.
Als wir die Tür eines Ledergeschäfts betraten, wurden wir von einem angenehmen Minzduft begrüßt – eine willkommene Geste des Verkäufers, um den intensiven Geruch des Gerbens zu mildern. Mit einem kleinen Minzstängel in der Hand führte er uns durch die Werkstätten, wo Männer mit beeindruckender Geschicklichkeit die Häute von Kamelen, Schafen und Kühen mit ihren bloßen Händen und Füssen bearbeiteten. Es war faszinierend zu beobachten, wie die Farben aus natürlichen Rohstoffen wie Blättern oder Henna gewonnen und auf die Lederwaren aufgetragen wurden, ein Prozess, der jedes Stück zu einem einzigartigen Kunstwerk macht.
Auch wenn wir selbst keine passionierten Liebhaber von Lederwaren sind, so ist es doch ein integraler Bestandteil der marokkanischen Kultur, den wir mit Respekt und Bewunderung betrachten. Wir sind dankbar für den Einblick, den uns diese Erfahrung gewährt hat, und setzen unsere Reise fort, immer bestrebt, die reiche kulturelle Vielfalt unserer Reiseziele zu entdecken und zu würdigen.

Marrakesch
In Marrakesch, der pulsierenden Stadt des Lebens, ließen wir uns einfach treiben – in ein wildes und buntes Durcheinander aus Eindrücken und Erlebnissen. Unser erster Stopp: der berühmte Gauklermarkt, ein schillernder Souk, der die Sinne überwältigt.
Hier, zwischen den engen Gassen und den lebhaften Ständen, breitet sich ein wahrer Schatz an Waren aus: Gewürze, Speisen, Porzellan, Stoffe, Schmiedekunst, Schuhe, Schmuck – ein schier unendliches Angebot, das selbst erfahrene Europäer wie uns vor eine klassische Überforderung stellt! 😄
Jeder Standbesitzer möchte seine Ware präsentieren, jeder Händler möchte Geschäfte machen – eine lebhafte Atmosphäre, die uns in ihren Bann zieht. Nach zwei Stunden voller Staunen und kleinen Souvenirs zog es uns in ein feines Restaurant, dessen Terrasse sich direkt über dem Markt erstreckte. Von dort oben konnten wir das wilde Treiben weiter beobachten: Fußballspieler im Abendlicht, Affen an der Leine, Glücksspielrunden und Schlangenbeschwörer, die ihre Kunst mit Flöten darboten. Marrakesch ist wirklich eine Stadt, die niemals schläft, eine Stadt voller Abenteuer und Überraschungen.
Ein Tag reicht definitiv nicht aus, um all die Facetten dieser aufregenden Stadt zu entdecken. Aber wir sind dankbar für die Momente, die wir erleben durften, und freuen uns darauf, diese mit dir zu teilen.


Meknès
Meknès ist berühmt für seine monumentalen Stadttore, allen voran das beeindruckende Bab Mansour. Auch wenn es bei unserem Besuch gerade im Bau war, konnten wir uns gut vorstellen, wie majestätisch es sein muss.
Mag sein, dass Meknès nicht so bekannt ist wie seine Nachbarstädte, aber gerade darin liegt sein Reiz – im Unbekannten. Hier kannst du noch das echte Marokko entdecken, abseits der ausgetretenen touristischen Pfade. Tauche ein in die Geschichte, Kultur und Gastfreundschaft dieser Stadt und lass dich von ihrem Charme verzaubern.
Um einen direkten Vergleich zu ziehen, haben wir in jeder Stadt den Souk besucht, und Meknès hat uns mit einem unvergesslichen Erlebnis überrascht. An diesem Tag brach ein heftiges Unwetter aus, und die fahrenden Stände mit ihren Schirmen drohten wegzurutschen und davonzufliegen. Wir haben geholfen, wo wir nur konnten, und die extreme Dankbarkeit der Menschen gespürt.
Aber auch die Armut der Menschen, wird einem hier immer wieder klar und deutlich vor Augen geführt.
Rabat
Rabat, die stolze Hauptstadt Marokkos, thront majestätisch am Ufer des Atlantischen Ozeans und präsentiert das moderne Gesicht des Königreichs. Als politisches und administratives Zentrum des Landes ist Rabat ein Ort von immensem Einfluss, an dem die Geschicke der Nation gelenkt werden. Doch Rabat ist weit mehr als nur ein Knotenpunkt der Macht – es ist auch eine Stadt, die eine reiche kulturelle Landschaft beherbergt.
In der verwinkelten Medina, der Altstadt von Rabat, findest du wieder die faszinierenden Labyrinthe aus engen Gassen, gesäumt von historischen Gebäuden und belebten Märkten. Hier pulsiert das authentische Leben Marokkos, während die Küste der Stadt einen Kontrast bietet.
Entlang der Küste erstrecken sich moderne Viertel mit eleganten Boulevards, exquisiten Restaurants und Einkaufszentren, die das urbane Flair von Rabat widerspiegeln. Der harmonische Kontrast zwischen dem historischen Charme der Altstadt und der zeitgemäßen Eleganz der Küstenbereiche verleiht Rabat eine dynamische Atmosphäre, die von vielen Geschätzt wird.

Die Affen von Azrou
Ja, was ist denn hier los?
Im malerischen Mittleren Atlasgebirge, auf stolzen 1250 Metern Höhe, liegt der bezaubernde Höhenkurort Azrou. Diese charmante Stadt mit rund 55.000 Einwohnern thront in der Region Fès-Meknès im Norden Marokkos. Früher ein bedeutendes Handelszentrum der Berber war Azrou dank seiner Lage in den Bergen des Mittleren Atlas während der französischen Kolonialzeit ein beliebter Zufluchtsort vor der Sommerhitze – und heute ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Abenteurer.
Hier, inmitten der Berge, finden sich einige der beliebtesten Wanderwege des Landes, und das aus gutem Grund: Die Chance, frei laufende Berberaffen zu erblicken, zieht Besucher aus aller Welt an. Und ja, wir hatten das Glück, diese pelzigen Gesellen sogar an einem regnerischen Tag anzutreffen! Mit geschickten Sprüngen hüpften sie auf unser Auto und verlangten – ganz nach Affenmanier – nach einem Tribut. Doch keine Sorge, wir waren vorbereitet: Ein paar knackige Karotten aus dem örtlichen Markt fanden sich zufällig im Auto und wurden von den hungrigen Äffchen mit Begeisterung verschlungen. Also am Ende alle happy!


Reparatur und dann ab in die Wüste
Bevor wir uns auf den Weg in die Wüste Ergh Chebbi machen konnten, stand noch eine kleine Reparatur am Programm: Unser Auspuff brauchte dringend eine Überholung. Also steuerten wir eine beschauliche Kleinstadt an und stießen auf einen älteren Herrn, der bereit war, sein handwerkliches Geschick in seiner Fahrradwerkstatt unter Beweis zu stellen.
Es klang zunächst kurios, aber der ältere Mann erwies sich als wahre Wunderkraft. Trotz seines Alters – er musste die 70 bereits überschritten haben – kroch er entschlossen unter unser Auto und schweißte den Auspuff mit bemerkenswerter Geschicklichkeit zusammen. Kleine Leckereien von unserer Seite während der Arbeit erfreuten sein Herz, und wir fühlten uns gut aufgehoben in seinen erfahrenen Händen. Zum Glück ließ er es sich nicht nehmen, uns fair und ehrlich zu behandeln, und verzichtete darauf, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. In einer Welt, in der es oft darum geht, den Profit zu maximieren, war dies eine erfrischende Ausnahme – ein Moment des Glücks, auf den man sich verlassen kann.

Nun waren wir bereit für unser Abenteuer!
Nach den aufregenden Tagen in den quirligen Städten mit ihrem regen menschlichen Treiben sehnten wir uns nach Weite und Stille. Leider waren unsere Erfahrungen mit dem ständigen Feilschen und Handeln nicht immer positiv, und nicht selten wurden wir über den Tisch gezogen. Es gehört zwar zum Reisen dazu, aber für Roxy waren die letzten Tage besonders herausfordernd. Mit ihrer hellen Haarfarbe und den strahlend blauen Augen zog sie ungewollt die Blicke von Männern jeden Alters auf sich. Da war es keine Überraschung, dass sie sich im Van zurückzog, um sich den neugierigen Blicken zu entziehen.
Jetzt aber hofften wir auf ein paar Tage der Ruhe und des Friedens im endlosen Sand der Wüste – eine wohlverdiente Auszeit für Körper und Seele.



Das war noch nicht alles…
Die Bilder erzählen ihre eigene Geschichte. Ein Panorama von endlosen Dünen, unter einem funkelnden Himmel, durchzogen von unzähligen Sternen, die wie Diamanten auf einem Samtkissen glitzern. Hier, abseits des Trubels, fanden wir unseren Rückzugsort und konnten einfach sein, den Moment genießen, fernab jeglicher Sorgen.
Natürlich haben wir in den Dünen auch einige Berberfamilien und Dromedare gesehen. Die Dromedare gehören zur Familie der Kamele, haben aber nur einen Höcker. Sie können an einer Quelle bis zu 100 Liter Wasser aufnehmen und dieses extrem lange im Körper speichern. Auch Fettvorräte werden im Höcker gespeichert und nur im Notfall darauf zugegriffen. Das ermöglicht den Tieren in Wüsten zu überleben. Demnach kannst du an der Größe eines Höckers erkennen, wie gut ein Tier genährt ist.
Die Offroad-Sandtouren, eine rasante Fahrt durch die schier endlosen Dünen, erfüllten uns mit Freude und Abenteuerlust. Besonders Felix konnte seine fahrerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und meisterte die Herausforderungen mit Bravour.
Ein besonderes Highlight waren die drei seltsamen Skulpturen, die wir auf unserem Weg in Richtung Jorf entdeckten. Die Himmelstreppe, die Stadt Orion und die goldene Spirale – Werke des deutschen Künstlers Hans-Jörg Voth. Seit 1985 arbeitete er an diesen faszinierenden Strukturen, die er in den Wintermonaten in Marokko erschuf. Einige dieser Skulpturen bewohnte er sogar kurzzeitig während des Baus. Du kannst dir die Skulpturen von außen ansehen oder eine Tour vor Ort buchen. Doch wir müssen gestehen, dass die Preise für diese Erlebnisse, verglichen mit den marokkanischen Verhältnissen, eher touristisch und unfair waren.



Todgha-Schlucht
Ein weiterer faszinierender Halt auf unserer Reise durch Marokko führte uns zur Todgha-Schlucht. Der Weg dorthin führt durch die malerische Oasenstadt Tinghir, die sich auf knapp 1400 Metern Höhe erstreckt. Ein idyllisches Panorama aus Palmenhainen und kleinen Lehmbauten begrüßte uns, während wir uns dem Eingang der Schlucht näherten. Hier belohnte uns eine atemberaubende Aussicht für unsere Anstrengungen.
Die riesigen Felswände der Schlucht erheben sich an einigen Stellen bis zu 400 Meter hoch und zeugen von der beeindruckenden Kraft und Schönheit der Natur. Es ist immer wieder erstaunlich, zu sehen, zu welchen Schöpfungen die Natur fähig ist.
Doch nicht nur die Schlucht selbst war fesselnd, sondern auch die Begegnungen mit anderen Reisenden bereicherten unser Erlebnis. So trafen wir hier zum Beispiel auf eine Reisegruppe, die wir bereits aus der Königsstadt Fès kannten, und teilten gemeinsam unsere Eindrücke und Abenteuer. Ein weiterer Beweis dafür, wie klein und verbunden unsere Welt doch ist – ein Augenzwinkern des Schicksals, das uns immer wieder überrascht und verbindet. 😄


Die Tankstelle von „The Hills Have Eyes“
Ein wahres Relikt aus der Filmgeschichte erwartete uns in der Nähe von Ouarzazate – das verlassene Drehset des legendären Films »The Hills Have Eyes«. Obwohl die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat und das Set etwas verstaubt und verlassen wirkt, sind draußen noch die alten Autos zu sehen, und die Atmosphäre hat einen leicht gespenstischen Charme.
Natürlich konnten wir der Versuchung nicht widerstehen, mit unserem Henry dort vorzufahren und den kleinen Racker vor dieser Kulisse festzuhalten.
Ein wahrer Leckerbissen für alle Filmfans! Aber es gibt nicht nur dieses Filmset, sondern noch viele Weiter. In Marokko wurden Filme,wie zum Beispiel Inception, Mission Impossible 5, die Mumie gedreht. Dieses Land offenbart sich geradezu als ideale Kulisse für die Magie des Films.

Ouarzazate
Inmitten der staubigen Ebenen und majestätischen Bergketten Marokkos liegt Ouarzazate – eine Stadt, die wie ein Juwel in der Wüste glänzt. Bekannt als »Hollywood von Marokko«, hat diese Stadt eine Aura der Faszination, die Filmemacher und Reisende gleichermaßen anzieht. Ihre landschaftliche Vielfalt und ihre architektonischen Schätze haben sie zu einem begehrten Drehort für unzählige Filme und Fernsehproduktionen gemacht. Von epischen Historienfilmen bis hin zu modernen Blockbustern hat Ouarzazate die Bühne für viele filmische Meisterwerke geboten.
In Ouarzazate, dem Tor zur Sahara, erhebt sich auch die imposante Festung Kasbah Taourirt.
Ihre kunstvoll verzierten Lehmbauten und ihre labyrinthartigen Gassen erzählen von einer vergangenen Ära des Glanzes und der Macht. Beim Erkunden der Kasbah Taourirt fühlten wir uns wie in einem lebendigen Geschichtsbuch, das die Geschichten und Legenden vergangener Tage zum Leben erweckt. Jeder Schritt offenbart ein neues Detail, jede Ecke birgt eine neue Überraschung. Von den kunstvollen Schnitzereien bis hin zu den kunstvoll gestalteten Innenhöfen ist die Kasbah ein wahrhaft interessanter Ort.


Das Surf-Paradies von Marokko
Dann ging es für uns weiter an die Küste in Richtung Agadir. Wir haben schon einiges zum Thema surfen in Marokko gelesen und gesehen, aber als wir dann vor Ort waren, hat es uns einfach nur umgehauen …
Da waren wir nun im Surf-Paradies Marokko, wo die Wellen rollen und die Sonne das ganze Jahr über scheint. Entlang der Küste um Agadir erwarteten uns einige der besten Surfspots des Landes, von Banana Point über Tamrhakht bis hin zu Taghazout. Hier, wo die Atlantikwellen auf sandige Strände treffen, finden sowohl Anfänger als auch erfahrene Surfer ihr Glück.
Banana Point lockt mit sanften Wellen und einem entspannten Ambiente, perfekt für Einsteiger, die ihre ersten Erfahrungen auf dem Brett sammeln möchten. Tamrhakht bietet hingegen eine Herausforderung für fortgeschrittene Surfer mit schnellen, hohlen Wellen, die den Adrenalinspiegel in die Höhe treiben.
Und dann ist da noch Taghazout, das legendäre Surferdorf, das zum Mekka für Wellenreiter aus aller Welt geworden ist. Hier pulsiert das Leben im Rhythmus der Brandung, während Surfer aller Könnensstufen die Wellen reiten und die entspannte Atmosphäre genießen.



Und dann ging es bergab…
Das ganze Glück hielt gerade mal vier Tage, dann begann die Achterbahnfahrt. Silvester war in vollem Gange, und wir dachten, wir hätten den Jackpot geknackt, weil wir alte Bekannte trafen und einen mega Abend vorbereitet hatten. Doch dann passierte es: Felix geriet in eine Situation, die selbst die abenteuerlichsten Geschichten in den Schatten stellte. Jemand kam auf die absurde Idee, unseren Henry als öffentliche Toilette zu benutzen, obwohl ringsum genügend Platz und Möglichkeiten waren. Natürlich sprach Felix ihn an, dass er das lassen soll, aber Kritik passte dem guten Mann leider nicht. Das Endete dann in einer kleinen »Auseinandersetzung« …
Und als ob das nicht genug wäre, wurden uns dann am folgenden Tag nach dem Surfen auch noch unsere Neoprenanzüge von einem vorbeirasenden Rollerfahrer gestohlen. Wir versuchten, ihm mit dem Fahrrad zu folgen, aber er war schneller weg als ein Blitz in der Nacht. Also ab zur Polizeistation.
Dort wurden wir behandelt, als wären wir in einem schlechten Film gelandet oder bei »Verstehen Sie Spaß«. Niemand schien wirklich Interesse an unserem Problem zu haben, und wir fühlten uns wie die Hauptdarsteller in einem absurden Theaterstück. Nach drei Stunden mit Erklärungsversuchen auf der Wache und einem Berg von Papierkram später hatten wir immer noch keine Bestätigung für unsere Versicherung. Frustriert und leicht entmutigt beschlossen wir, uns zurückzuziehen und zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Schließlich war das Surfen einer der Hauptgründe für unsere Reise nach Marokko. Aber ohne Neoprenanzüge war das Wasser im Dezember einfach noch zu kalt. Und die Preise für neue Anzüge hier in Marokko? Nun, sie waren jenseits von Gut und Böse.
Entscheidungen müssen getroffen werden…
Am Abend sprachen wir lange über die Situation und fassten einen Entschluss. Wir buchten eine Fähre und machten uns wieder auf den Weg zurück nach Spanien. Manchmal sind die Wellen des Lebens einfach zu hoch, um darauf zu reiten. Auf dem Weg nach Norden gab es noch ein paar Zwischenstopps, aber die Stimmung war getrübt. Es fühlte sich an, als wären wir aus einem Märchen in einen Albtraum geraten. Vielleicht war die Vorfreude anfangs doch zu groß gewesen …

Die Hassan-II.-Moschee in Casablanca
Unser nächster Halt führte uns nach Casablanca, der Hafen- und Handelsstadt am Ufer des Atlantiks. Casablanca, die größte Stadt Marokkos, pulsiert förmlich vor Wirtschaftsaktivität und urbanem Leben. Es ist ein komplett anderes Flair, das hier herrscht. Eine Mischung aus westlichem Stil und orientalischer Pracht, geprägt von hoch aufragenden Wolkenkratzern, geschäftigem Treiben und einem Hauch von Business.
Der heutige Ausflug führte uns zur größten Moschee Afrikas, der prachtvollen Hassan-II.-Moschee. Ihr Minarett erhebt sich majestätisch in den Himmel, beeindruckende 200 Meter hoch und damit besitzt sie das zweithöchste Minarett der Welt. Die Moschee beeindruckt mit kunstvollen Verzierungen, prächtigen Mosaiken und einem einladenden Vorplatz, gesäumt von kleinen Gärten, eleganten Rundbögen und Palmen.
Im gigantischen Gebetsraum, der sich über 20.000 Quadratmeter erstreckt, finden bis zu 25.000 Gläubige Platz – ein wahrhaft monumentales Bauwerk der Superlative.
Hier noch ein paar faszinierende technische Fakten zur Moschee:
- Ein automatisch öffnendes Dach verleiht der Moschee eine einzigartige Anpassungsfähigkeit an die Wetterbedingungen.
- Die Fußbodenheizung im gesamten Gebetsraum sorgt für angenehme Wärme, selbst an kühleren Tagen.
- Nachts erstrahlt ein grüner Laserstrahl gen Mekka und verleiht der Moschee eine mystische Aura, die Gläubige aus aller Welt anzieht.

Fazit
Jetzt haben wir dir einige unserer Erlebnisse geschildert, eigentlich fast nur die positiven. Eigentlich hatten wir vor, circa 2,5 Monate im Land zu bleiben. Aufgrund der vielen Vorkommnisse, haben wir uns jedoch entschieden schon früher abzureisen und Marokko nach nur 1 Monat zu verlassen.
Wir können ganz beruhigt sagen, dass wir uns im Vorhinein über jedes Reiseland informieren – über Menschen, Kulturen und Religionen. Bisher gab es kein Land, in dem wir wirklich enttäuscht wurden. Wir gehen in jedes Land ohne große Erwartungen und werden sehr oft überrascht von den Einheimischen. In Marokko war dies leider nicht der Fall. Von Anfang an sind wir mit den Menschen vor Ort einfach nicht wirklich warm geworden und wir können bis heute nicht sagen warum. Du fragst dich nun sicherlich, woran wir das festmachen. Hierzu haben wir mal eine kleine Auflistung gemacht, was nicht so gut lief:
- leider wurde einfach permanent unsere Privatsphäre missachtet
- es bestand eine generelle Undankbarkeit trotz Sach, -Essens- oder Geldspenden
- wir sind sehr aufdringlichen Verkäufern begegnet, welche ein »nein« nicht akzeptieren konnten
- Weil wir Touristen sind, versuchte uns jeder übers Ohr zu hauen und es wurden sehr willkürliche Preise veranschlagt
- Leider gab es auch einen körperlichen Übergriff eines betrunkenen Marokkaners auf Felix
- Wir wurden auf sehr dreiste Art und Weise beklaut
- und das Rechtssystem funktionierte in unserem Fall ebenfalls nicht
Bitte macht stets eure eigenen Erfahrungen!
Natürlich zeigen wir weitestgehend die positiven Momente und Eindrücke, aber es müssen auch die negativen Erfahrungen geteilt werden.
Abschießend möchten wir sagen, dass es bei uns in diesem Monat viele Hoch- und Tiefphasen gab, dennoch ist Marokko sehr vielfältig und wir legen jedem ans Herz eigene Erfahrungen zu machen. Wir haben auch viele Reisenden getroffen, die super glücklich waren und ihr Visum verlängert haben oder schon zum 12324 Mal da sind. Wir hatten eben Pech!
Aufgrund der Erlebnisse rutscht Marokko in unserem Ranking der Reiseziele damit für uns an die letzte Stelle. Manchmal sollte man Zeichen richtig deuten und einfach einsehen, wenn es nicht passt. Adieu Marokko!



Zum Abschied nochmal Freu(n)de
Am Ende passte einfach alles perfekt zusammen, wie ein wohlgesetzter Schlussakkord in einem musikalischen Meisterwerk!
An unserem letzten Abend in Marokko kreuzten sich unsere Wege mit Anna und Moritz aus Berlin, zwei vertrauten Gesichtern aus unserer Zeit in Georgien. Für sie war es der erste Abend hier – könnte es schöner sein? Wir teilten Erlebnisse, gingen spazieren, teilten Empfehlungen für die schönsten Ecken. Gemeinsam genossen wir ein herrliches Abendessen und schwelgten in Erinnerungen. Es war ein wahrer Segen, euch beide noch einmal wiederzusehen, bevor wir zurück nach Europa aufbrachen.
Für unsere Rückreise entschieden wir uns für den Seeweg über Ceuta, eine spanische Exklave auf afrikanischem Boden, die dennoch zur EU gehört. Die Grenzkontrollen erwiesen sich als äußerst penibel. Jede Schublade musste geöffnet, jeder Kasten herausgenommen und jede Dachbox inspiziert werden. Als wäre das nicht genug, durchkämmte ein Beamter unser Fahrzeug mit einem Schraubenzieher und klopfte jede Ecke ab. Dann fielen seine Augen auf unsere Pflanzen … Überall auf unserer Reise hatten wir kleine Setzlinge gesammelt und liebevoll in unserem Auto gepflegt. Doch damit war nun Schluss. Schweren Herzens mussten wir all diese Erinnerungen in den Müll werfen – eine traurige Verabschiedung von unseren grünen Begleitern aus aller Welt. Doch das Leben geht weiter, für uns nicht mehr in Marokko, sondern jetzt in Spanien.


Möchtest du mehr über unsere Reisehighlights erfahren, dann klick dich gerne durch!
Besuche uns auch gern auf Instagram oder schreibe uns eine Mail. Wir freuen uns über jede Nachricht!
Du magst unsere Reiseberichte, findest uns sympathisch und willst mehr davon? Dann freuen wir uns richtig dolle, wenn du unsere Reise unterstützt!