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Armenien

Armenien

Armenien – das Land der Canyons

Armenien ist ein ehemaliger Sowjetstaat zwischen Asien und Europa mit rund 3 Millionen Einwohnern.
Schon nach den ersten Tagen im Land waren wir begeistert von der Natur und stellten recht schnell fest, dass es unheimlich viele Schluchten gibt – daher auch die Überschrift »das Land der Canyons«. Schluchten entstehen erst nach vielen tausenden Jahren aufgrund von reißenden Gewässern. So kommt es schlussendlich auch dazu, dass die Natur hier genug Wasser erhält und du einige wundervolle grüne Landstreifen findest. Besonders häufig ist uns Felix Lieblingsbaum, die Trauerweide aufgefallen.
Um diese Landschaften auch motorisiert bewerkstelligen zu können, bedarf es oft einem Allrad-Allrounder. Wir haben ja in Georgien schon einige Exemplare bewundern dürfen, aber so viel schicke Lada Nivas, Roxy’s Lieblingsauto, wie in Armenien haben wir noch nirgendwo gesehen. Man bekommt sie sogar relativ günstig, nur muss man einiges tun und umbauen, sodass man sie auch in Deutschland fahren kann – leider aktuell keine Option für uns.

Infos zu Armenien:

HauptstadtJerewan
SpracheArmenisch
WährungArmenischer Dram (AMD)
Autobahngebührkeine Maut / keine Vignette
ZeitzoneUTC+4
Typischzerklüftete Schluchten
Trauerweiden
Lada Nivas
Lavash (Fladenbrot), Fleisch-Spieße
Schach spielen

Einreise mit dem PKW

Die Einreise nach Armenien geht nur über Georgien oder den Iran. Die Grenzen der Türkei und Aserbaidschan sind aufgrund der politischen Lage geschlossen.
In unserem Fall sind wir über Georgien eingereist. Hier gibt es insgesamt 3 Grenzen, welche du passieren kannst. Wir haben uns für Sadakhlo entschieden und waren überrascht, wie gründlich von den Armeniern kontrolliert wird. Das war das erste Mal, dass wir unsere Dachboxen öffnen mussten und auch die Kisten im hinteren Bereich kontrolliert wurden. Nun hieß es für Roxy aussteigen und zu Fuß über die Grenze gehen. Das kennen wir schon aus der Türkei und Georgien. Anfangs war das ein wenig befremdlich, weil man nur ungern allein in ein neues Land einreist, aber man gewöhnt sich recht schnell daran.
Felix musste unterdessen seinen Pass und den Fahrzeugschein vorweisen. Mehr wird erstmal nicht gebraucht und er erhielt seinen Einreisestempel. Roxy wartete indessen bereits auf der anderen Seite und hatte ebenfalls den Einreisestempel im Reisepass.

TIP

Danach stellten wir das Auto ab und wurden zu einem Schalter im Gebäude gebracht. Dort holten wir dann für 80 Lari, also umgerechnet circa 25 Euro das sogenannte TIP (temporary import permit) für unseren Henry. Diese Preise können stark je nach Größe, Gewicht und Grenzübergang variieren. Es war ganz schön chaotisch vor Ort, bis wir verstanden haben, wie das alles abläuft und wofür wir nun diese 25 Euro bezahlen sollten. Leider sprach mal wieder keiner Englisch und somit konnte uns auch keiner erklären, was das für ein Zettel sein soll. Wir haben aber relativ schnell begriffen, dass es ohne dieses offizielle Formular nicht weitergeht. Also haben wir ganz brav bezahlt und im Nachhinein noch etwas recherchiert. Wichtig ist, dass du dieses Formular gut aufbewahrst, weil du es bei der Ausreise wieder abgeben musst. Hierbei spielt es aber keine Rolle, welchen Grenzübergang du für die Ausreise wählst.

Haftpflichtversicherung für das Auto

Dann ging es weiter. In Armenien brauchst du ebenfalls eine Haftpflichtversicherung für das Auto. Prüfe am besten vorher, ob deine grüne Versicherungskarte Armenien abdeckt oder nicht. Falls nicht, kannst du direkt hinter der Grenze eine abschließen oder ganz bequem online das Formular ausfüllen und erhälst das benötigte Schreiben innerhalb ganz kurzer Zeit aufs Handy und hast es immer dabei. Wir haben unsere auch online abgeschlossen und es lief alles tadellos. Einfach die Aufenthaltsdauer und die persönlichen Daten eingeben, bezahlen und man hat das Formular. Wir haben es für 30 Tage gebucht und 8000 AMD, also umgerechnet circa 20 Euro bezahlt.

SIM-Karte

Wenn du dann einmal dabei bist, den ganzen Spaß zu regeln, kannst du dir auch gleich noch eine Prepaid SIM-Karte hinter der Grenze holen. Hier gibt es Shops und auch Menschen, die auf der Straße wild mit Karten winken. Mach das, was dir lieber ist. Unsere Vorab-Recherche hat ergeben, dass man am besten mit VIVA MTS surft. Also gab es auch noch Internet für umgerechnet 14,50 Euro. Leider sind wir uns nicht mehr 100 % sicher, ob es 40 GB waren oder unlimited. Verzeihung 😀


Alaverdi

Alaverdi ist eine damalige Industriestadt in der Provinz Lori und heißt übersetzt »Roter Stein«. Besonders bekannt ist die Stadt für seinen Kupferabbau und dessen Verarbeitung gewesen. Rings herum siehst du alte Industriebauten, welche schon einige Jahre nicht mehr in Benutzung sind.
Aber generell ist die Landschaft um Alaverdi beeindruckend. Es gibt riesige zerklüftete Schluchten, welche bis zu 500 Meter tief sind und eine unfassbare Aussicht bieten. Auf dem Grund der Debed-Schlucht fließt der gleichnamige reißende Fluss.

Nicht weit von Alaverdi befinden gleich 2 der UNESCO-Kulturstätten Armeniens, nämlich das Kloster Sinahin und das Kloster Haghpat. Dorthin kannst du entspannt entlang der Schluchten, vorbei an weiten Wiesen, Wasserquellen und urigen Dörfern wandern. Auch die Menschen waren hier unheimlich nett und luden uns mehrmals zu sich ein.


Kloster Sanahin

Das bereits erwähnte Kloster Sanahin wurde 966 gegründet und ist ein Kloster der armenischen-apostolischen Kirche. Diese gilt als die am besten erhaltene Klosteranlage der mittelalterlichen Epoche Armeniens. Im Zentrum steht die Erlöserkirche und die anschließende Mutterkirche.

Außerdem gibt es auf dem Gelände viele Kreuzsteine, welche die Armenier Chatschkar nennen. Die meisten davon sind mit geometrischen und/ oder floralen Mustern reliefiert und können bis zu 3 Meter groß sein. Die Chatschkar sind ein wichtiges kulturelles Symbol der Armenier.

Ein Besuch ist auf jeden Fall lohnenswert.


Sewansee

Der Sewansee liegt auf 1900 Metern über dem Meeresspiegel und ist Armeniens größter Süßwassersee. Aber nicht nur das, er ist auch der größte See des Kaukasus. Mit insgesamt 1272 Quadratkilometern ist er 2 x so groß wie der Bodensee und 15 x so groß wie der Chiemsee.

Wir verbrachten im Norden des Sees 3 wundervolle Tage und waren baden, angeln und spazieren. Bei einem Spaziergang sind wir auf einen »Lost Place« gestoßen. Natürlich waren wir super neugierig und konnten nicht einfach daran vorbeilaufen. Also sind wir ein wenig auf dem Gelände herumgeirrt, bis auf die Dächer. Den Räumen nach zu urteilen, sollte das hier wohl mal ein Hotel werden. Die Zimmer sind alle ähnlich groß angelegt und haben einen kleinen Beiraum, welcher wohl einmal das Badezimmer werden sollte. Aus so einem Zimmer hätte man perfekte Lage mit Meerblick, doch leider wurden diese Gemäuer nie fertiggestellt.

Die Ostseite des Sewansees liegt sehr nah an der aserbaidschanischen Grenze. Wie bereits erwähnt sind die Grenzen dorthin geschlossen und die Beziehungen stark gefährdet. Am Abend des dritten Tages hörten wir laute Einschläge und fanden über unsere App MySafeTravel heraus, dass es erneut Beschüsse an der Grenze gab. Natürlich waren wir nicht unmittelbar dort, aber durch die Wasseroberfläche wurden die Knalle extrem übertragen. Wir wollten uns nicht unnötig einer Gefahr aussetzen und entschieden uns dann den Südosten Armeniens bei dieser Reise auszulassen.


Offroad-Tour durch den Chosrov Nationalpark

Vom Sewansee aus wollten wir unsere nächste Offroad-Tour durch den Chosrov-Nationalpark Richtung Narek starten. Kurz bevor die Einfahrt kam, knallte uns in der Kurve das Kupplungsseil durch. Zum Glück waren wir nicht allein unterwegs, sondern hatten beste Gesellschaft von Felix aus München. Also machten sich die beiden Felixe auf den Weg, um ein neues Kupplungsseil zu organisieren. Im nächsten Ort wurden sie dann auch fündig, und ein netter Armenier brachte sie mit seinem PKW in eine Werkstatt. Dort gab es aber kein neues Seil, sondern das alte wurde vorerst geflickt 😀 Vorsichtshalber haben die Jungs auf dem Rückweg dennoch ein neues Seil geordert, welches am nächsten Tag ankommen sollte. Besser ein neues Seil dabei haben, wenn man eine Offroad-Tour machen will.
Das klappte auch alles wunderbar und wir konnten am Folgetag endlich starten. Glück im Unglück, dass das vorher passierte, denn im Chosrov Nationalpark gibt es keinen Empfang. Das wäre wirklich nach Hinten losgegangen.

Tag 1-2

Nun zur Tour – insgesamt haben wir für die knappen 90 Kilometer circa 1–2 Tage angesetzt. Das sollte ganz gut möglich sein, wenn man den Routen und den Wettervorhersagen trauen konnte.
Es ging ganz entspannt los mit langer und weiter Steppenlandschaft. Nur langsam wurde das Gebiet feuchter und wir mussten das ein oder andere Flussbett überqueren.

Bald kamen wir dann auch an den höchsten Punkt dieser Tour mit 2890 Metern Höhe und Schnee. Die Landschaft war sagenhaft und weit & breit einfach nichts, außer ein paar Tierherden und vereinzelte Schäfer, die sich freuten uns zu sehen und sehnsüchtig nach einer Zigarette fragten. Bisher lagen wir super in der Zeit, doch sollte das nicht so bleiben. Am zweiten Tag begann dann der schwere Part.

Wir haben uns festgefahren, mussten uns von Felix und seinem Defender herausziehen lassen, sind einmal fast umgekippt und so auch der Defender … was sollen wir sagen … das Wetter spielte so langsam auch nicht mehr mit und unsere Kräfte waren ziemlich am Ende nach dem ganzen Steine schleppen. Also legten wir eine Zwangsnacht ein, um am nächsten Tag denn den Rest zu fahren, mit voller Kraft.

Tag 3

Der nächste Tag kam und wir hatten tierischen Muskelkater in den Armen und im Nacken. Unser Tempo war schneckenmäßig, weil wir alle 50 Meter zu Fuß ablaufen, die riesigen Schwellen mit Steinen und Sandblechen überbrücken mussten und am Ende ging es dann auch noch durch einen Fluss ohne Schnorchel. Eine wirklich sehr aufregende Fahrt, bei der wir ernsthaft an unsere Grenzen kamen, sowohl körperlich als auch mit unserem Henry und schon das ein oder andere Mal daran gedacht hatten umzukehren. Wir waren heilfroh, als wir es geschafft hatten und wieder etwas befestigten Boden unter den Puschen hatten. Es war ein purer Segen, diese Tour nicht allein gemacht zu haben! Danke nochmal an Felix. Schaut gern mal bei ihm auf dem Instagram-Kanal vorbei.

Selbstverständlich haben wir auch diese Tour wieder aufgezeichnet! Hier geht es zu unsere Wikilog-Route:


Jerewan – die Hauptstadt Armeniens

Jerewan ist eine der ältesten Städte der Welt.
Hier trifft Sowjet-Charme auf die Neuzeit. Es ist also keine Seltenheit, eine alte Markthalle oder ein Blockhaus neben einem extrem westlichen Hotelkomplex zu finden.
Die Hauptstadt bietet so viele aufregende Orte, hat einen Haufen Museen und ist auch für Kunst- und Kulturliebhaber bestens geeignet. Da Jerewan als Reiseziel bei den meisten noch gar nicht auf der Liste steht, ist es auch meistens nicht überfüllt mit Touristen. Im nächsten Absatz stellen wir dir unsere Jerewan-Highlights vor. Diese Hauptstadt hat es auf jeden Fall verdient, etwas ausführlicher darüber zu berichten. Hier kommen unsere Top 7:

1. Die Mutter Armeniens und der Siegespark

Oberhalb der Stadt, bei der Mutter Armeniens, findest du einen perfekten Parkplatz für Camper. Hier kannst du meistens kostenfrei stehen. Zum Abend kommt oft mal jemand vorbei, der kassiert, wenn man den Ort verlässt, aber am nächsten Tag ist niemand mehr zu sehen. Hier scheint sich jemand sein Taschengeld aufzubessern 😀
Der Parkplatz liegt direkt neben dem Siegespark, welcher gleichzeitig ein kleiner Jahrmarkt ist. Hier gibt es diverse Fahrgeschäfte, welche du fahren oder auch nur bestaunen kannst. Uns hat es ein wenig an alte und verlassene Spielplätze aus der Sowjetzeit erinnert. Die Geräusche waren auch etwas gruselig. Von hier aus sind es nur ein paar Meter zu der Statue der Mutter Armenien, welche über die Stadt wacht. Dieses Denkmal besteht aus der Statue selbst, einem Grabmal und einem Militärmuseum. Von hier aus hast du eine tolle Aussicht auf die Stadt, welche auch fußläufig in 20 Minuten zu erreichen ist.

2. Die Kaskaden

Auf dem Weg in die Stadt kannst du die Kaskaden nicht verpassen. Dies ist ein Freilichtmuseum mit insgesamt 572 Stufen auf 5 Plattformen. Es gibt einen Außen- und einen Innenbereich. Im Innenbereich verbergen sich 7 Rolltreppen, welche vorbei an modernen Kunstskulpturen aus der Cafesjian-Kollektion auf die Plattformen führen. Gerade wenn du nicht sonderlich gut zu Fuß sein solltest, ist das eine tolle Variante dennoch alle Plattformen zu besuchen. Auf den genannten Plattformen findest du ganz verschieden gestaltete kleine Gärten mit Springbrunnen und Skulpturen im modernen Stil. Die Kunst ist sehr geometrisch und teils auch verspielt und floral – ein echter Hingucker.
Mit ganz viel Glück, und wenn die Stadt nicht allzu viel Smog verursacht, kannst du auch auf den Berg Ararat blicken. Zu dem Berg an sich gibt es aber im späteren Verlauf noch ein paar Informationen für dich. Nicht nur die Kaskaden an sich sind ein spannendes Kunstwerk, sondern auch der Vorplatz am Fuße. Hier befinden sich noch weitere lustige Skulpturen zeitgenössischer Kunst. Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Entdecken.

3. Die 7 Trinkbrunnen – The seven springs

Dieses Kunstwerk hat insgesamt 7 Becken mit kleinen Wasserfontänen, von denen du ganz genüsslich trinken kannst. Zu finden sind sie auf dem Platz der Republik neben dem geschichtlichen Museum Armeniens. Erbaut wurden diese Fontänen 1960 von dem Architekten Spartak Kntekhtsyan, welcher sich von einer Sage leiten und inspirieren ließ. Und zwar besagt die Legende, dass die Helden Armeniens auf dem Berg Aragats, welcher nordwestlich der Hauptstadt liegt, aus 7 Brunnen tranken, um neue Stärke und Mut durch die Kraft des Wassers zu erhalten. Dies nahm er sich zum Vorbild und erschuf dieses Kunstwerk.
Im Volksmund werden diese Trinkbrunnen „Pulpulaks“ genannt und sind für jedermann zugänglich. Wenn du genau hinsiehst, kann du auch diverse Innenschriften erkennt.

4. Die blaue Moschee

Armenien hat bereits sehr früh den Glauben des Christentums angenommen und gilt als eines der ältesten christlichen Länder. Dies führt auch dazu, dass es nur eine einzige derzeit genutzte Moschee in Armenien gibt. Das ist die blaue Moschee, welche schiitisch ist (die zweitgrößte religiöse Strömung innerhalb des Islams) und Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Da wir uns in der Türkei und auch in Albanien schon etliche Moscheen angesehen haben, stand diese auch auf unserer Liste. Sie verfügt über einen tollen Garten, der zum Hinsetzen und Verweilen einlädt, einen großen Gebetsraum, eine Bibliothek und eine Medrasa mit 28 Räumen, welche als eine Art religiöse Schule bezeichnet wird, in der Islamwissenschaften geleert werden. Der absolute Hingucker ist die Kuppel der Moschee, welche türkis und gelb gefliest ist. Auch das Minarett erstrahlt in selbigen Farben.

5. Das Kond Viertel

Das Kond Viertel ist eines der 3 ursprünglichen Viertel Jerewans und somit auch eines der ältesten. Das kannst du auch mit bloßem Auge erkennen. Während im Zentrum alles sehr westlich und modern gestaltet ist, mit vielen Parkanlagen, Restaurants und Museen, so hatten wir das Gefühl, dass in Kond die Zeit stehen blieb.
Die Häuser und Fassaden sind alle grau-braun, alt, Marke Eigenbau und teils verfallen. Die Straßen sind sehr eng & verwinkelt und insgesamt gibt es nur circa 3–4 Eingänge in dieses Viertel. An den Wänden kannst du etliche Graffitis bestaunen, welche während eines jährlichen Kunstprojektes entstehen. Kinder spielen Fußball in den Gassen, überall hängen Wäscheleinen und auch Stromkabel. Hier gibt es auf jeden Fall das komplette Kontrastprogramm zu den sonst so üppigen neuen Bauten.

6. Der Vernissage Flohmarkt

Jeden Tag gibt es in der Buzant Straße in Jerewan von 06:00 – 19:00 Uhr den Vernissage-Markt. Das ist ein bekannter Straßenmarkt mit lokalen Produkten, Antiquitäten, Handarbeiten und Souvenirs. Falls du also auf der Suche nach einem kleinen landestypischen Mitbringsel für deine Liebsten bist, dann wirst du hier definitiv fündig. Von Schmuck, Teppichen und Holzkunst über Matroschkas, Küchenbedarf, Kleidung und Gemälden ist alles vertreten. Natürlich auch viel Krimskrams und Dinge, die die Welt nicht braucht, aber ein Besuch lohnt sich dennoch. Wir haben es total genossen, den alten Herren an den Ständen beim Spielen zuzusehen. Backgammon und Schach sind hier nämlich Volkssport und so gut wie jeder kann diese Spiele im Schlaf 😀

7. Der GUM-Markt

Es gibt mehrere Markthallen in Yerevan, aber der GUM Markt hat uns am besten gefallen. Er ist zwar nicht ganz zentral, aber eine kleine Fahrt mit der Metro ist es wert. Hier bekommst du alles zu Essen, was dein Herz begehrt. Es gab eine reichliche Auswahl an frischem Obst & Gemüse,Fleisch, Fisch, süßen Leckereien und natürlich dem traditionellen Fladenbrot Lavash. Tauche ein in die Spezialitäten Armeniens und verwöhne deinen Gaumen mit getrockneten Früchten, Nüssen oder kaufe einfach mal ein paar Gewürze, welche du noch nicht kennst. Du wirst garantiert nicht enttäuscht.


Camping 3Gs

Bei diesem Campingplatz trifft sich wirklich Gott und die Welt. Wir haben hier Reisende aus allen möglichen Nationen getroffen, welche entweder auf dem Rückweg nach Europa waren, weiter in den Iran, Oman, nach Saudi-Arabien fahren wollen oder auch ihr Auto hier lassen, um mit dem Rucksack nach Indonesien zu reisen. Du fragst dich, warum man sich hier trifft? Das ist ganz einfach – der Campingplatz, welcher von einer Niederländerin namens Sandra, die wirklich so herzlich ist, geführt und bewerkstelligt wird, ist ein wirkliches Highlight nach westlichen Standards.
Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Du kannst im Pool schwimmen gehen, Wäsche waschen, eine heiße Dusche nehmen, in einer der Gemeinschaftsräume sitzen und lesen, in den Küchen kochen oder einfach die Gesellschaft anderer Reisender bei einer Spielrunde genießen. Wenn du auf Kontakt und Austausch stehst, bist du hier genau richtig! Der Name 3Gs setzt sich übrigens aus den 3 umliegenden Städten zusammen: Geghard, Goght und Garni.
Auch außerhalb des Camps gibt es viel zu erleben. Du kannst tolle Fahrradtouren machen, wandern gehen und dir umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Kloster Geghard, den Tempel von Garni oder die Symphonie of Stones ansehen.


Symphony of Stones

Wie bereits erwähnt kannst du vom Camping 3Gs wunderbar eine Tagestour zu den Symphony of Stones machen. Wir haben uns für eine Fahrradtour entschieden und stellten schnell fest, dass es hinzu sehr viel bergab ging. Du kannst dir vorstellen wie spaßig der Rückweg war … Aber zum Glück gibt es heiße Duschen auf dem Campingplatz 😀
Man kann wohl sagen, dass die sechseckigen Steine eine von der Natur geschaffene Perfektion sind. Die Basaltsteine ragen hier in Garni bis zu 200 Meter in den Himmel und sind nirgendwo in Armenien so hoch. Von weitem betrachtet sehen sie aus wie eine überdimensionale Orgel. Es ist unfassbar, wie klein man sich hier fühlt und wie harmonisch die verschiedenen Formationen der Steine sind. Der Eintrittspreis liegt aktuell bei 200 AMD pro Person, was umgerechnet 0,50 Euro entspricht und super fair ist. Dieses Ereignis können wir dir wirklich wärmstens empfehlen!


Der Blick auf den Berg Ararat und das Kloster Chor Virap

Der Ararat liegt im Grenzgebiet zwischen Armenien und der Türkei und ist ein ruhender Vulkan. Übersetzt heißt Ararat feuriger Berg. Er liegt im armenischen Hochland, doch gehört nicht zu Armenien.
Im Jahre 1915 gab es den Völkermord an den Armeniern durch die Türken. Zu dieser Zeit hatten die Armenier ihren Siedlungsraum am Fuße des Berges und diesen für sich vereinnahmt. Obwohl der Ararat ein großes Nationalsymbol der Armenier ist und auch im Wappen vorkommt, protestierten die Türken und verlangten den Berg für sich, weil er auf ihrem Territorium läge und somit nicht vereinnahmt werden dürfe. Demnach war und ist der Ararat der höchste Berg der Türkei.

Dennoch ist es ein Naturschauspiel, welches du gesehen haben musst. Der Ararat ist mit seinen 5137 Metern wirklich gewaltig und am besten vom Kloster Chor Virap einsehbar. Wir haben uns vorgenommen, den Ararat später auch nochmal von türkischer Seite zu sehen. Das kommt aber dann zu einem späteren Zeitpunkt in unseren Reiseberichten zur Türkei.


Unser Fazit

PROCONTRA
+ Kulturell, geschichtlich und landschaftlich sehr interessant– Momentan schwierig zu bereisen aufgrund der politischen Situation
+ Überall perfekte Plätze zum Freistehen– Verhältnismäßig teuer im normalen Lebensunterhalt
+ Menschen sehr hilfsbereit und aufgeschlossen– Leider sehr viel Müll überall
+ Geldabheben ohne Gebühren– Sprachbarriere, da wenig Englisch gesprochen wird

Insgesamt hat uns Armenien sehr gut gefallen und wir hätten gern noch mehr Zeit hier verbracht. Leider war es bei diesem Besuch nicht möglich, weil es diverse Angriffe im Grenzgebiet gab und das Wetter zunehmend schlechter wurde. Wie du weißt, reisen wir gern mit der Sonne und die war im Oktober in Armenien nicht allzu oft zu sehen. Wenn du Geschichte, Kunst, Kultur und eine atemberaubende Landschaft sehen willst, dann ist Armenien auf jeden Fall eine Reise wert. Sei allerdings auch darauf eingestellt, dass es in den ländlichen Regionen oftmals Armut und ein großes Müllproblem gibt.
Wir haben für uns entschlossen, auf jeden Fall nochmal wieder nach Armenien zu kommen und den Südosten des Landes zu bereisen. Hier haben wir noch eine Rechnung offen! 😉


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